MEDIZIN
Wunden heilen durch ein Maden-Enzym
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Niemand mag Maden. Dabei kann ein Enzym aus ihrem Speichel helfen, chronische Wunden heilen zu lassen. Rund 40 Millionen Menschen weltweit – viele von ihnen Diabetes-Patienten – leiden unter solchen Wunden. Das walisische Start-up SolasCure will deshalb neue Medizinprodukte auf der Basis des Enzyms Aurase entwickeln.
Schon seit Langem wissen Naturvölker und Militärärzte, dass manche Madenarten die Heilung von Wunden unterstützen, und setzen sie gezielt ein. Seit knapp 30 Jahren erlebt diese Therapie eine Renaissance, bei der extra für den Zweck gezüchtete sterile Maden der Goldfliege (Lucilia sericata) benutzt werden. Sie geben antibakterielle Stoffe ab und lösen mit dem Verdauungsenzym Aurase das abgestorbene Gewebe auf, das die Wundheilung verhindert.
Da die Madentherapie aber bisweilen schmerzhaft ist, hat das deutsche Unternehmen Brain ein Herstellungsverfahren für das – von ihm entdeckte – Wundheilungsenzym Aurase entwickelt. Nun beteiligte sich Brain an der Gründung von SolasCure und übertrug dem Start-up seine Patente. Die ersten aurasehaltigen Produkte könnten 2021 auf den Markt kommen. V. SZENTPÉTERY-KESSLER