MIT Technology Review 12/2018
S. 96
Fokus
Megaprojekte

Entwicklungshilfe auf Chinesisch

China finanziert immer mehr neue technische Megaprojekte in Afrika. Ist das Neokolonialismus? Nicht ganz.

Foto: Andritz Hydro

Der Kongo, die Lebensader Mittelafrikas, fließt über weite Strecken seines 4374 Kilometer langen Laufs träge in seinem Bett auf die beiden Hauptstädte Brazzaville in der Republik Kongo und Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo zu. Doch dann ändert er schlagartig sein Gesicht: In den Livingstone-Katarakten am Unterlauf des Flusses stürzen in jeder Sekunde 41000 Kubikmeter Wasser auf 350 Kilometern Länge in Kaskaden 275 Meter bis hinab zum Kongodelta. Am Ende der gefällereichsten Strecke, den Inga-Fällen 150 Kilometer vor der Mündung, sind es auf 30 Kilometern Strecke sogar 90 Fallmeter.

Hier soll Grand-Inga entstehen, der größte Staudammkomplex der Welt, doppelt so groß wie der Drei-Schluchten-Damm in China. Wenn er mal rund 44000 Megawatt Strom liefert, könnte er die Hälfte des derzeitigen Energiebedarfs Afrikas decken. Voraussichtliche Kosten: gigantische 80 Milliarden Dollar.