MIT Technology Review 12/2018
S. 68
Horizonte
Medizin

Jetzt mal ohne Tier versuchen

Ob Mini-Organe, Organe auf einem Chip oder Computermodelle: Neue Tricks aus dem Labor könnten einen großen Teil aller Tierversuche ersetzen. Wir haben uns die vielversprechendsten Ansätze angeschaut und nachgeforscht, wie weit sie sind.

312654 Ratten wurden im Jahr 2016 in Deutschland bei Tierversuchen eingesetzt. Foto: Jean Claude Moschetti/ REA/ Laif
16995 waren es bei Schweinen. Foto Imago/blickwinkel

Mini-Organe

Mini-Hirn Foto: Hubrecht Institute and Utrecht University

Wie wäre es, könnten Forscher Tumore im Labor wachsen lassen? Außerhalb des Körpers, aber trotzdem genau mit den Merkmalen, die die Geschwulste so tödlich für den Menschen machen. Wie wäre es, könnte man diesen künstlichen Krebs mit Medikamenten traktieren, und die entgleisten Zellen würden sterben oder einfach weiterwuchern – und zwar genau so, wie es auch im Körper der Patienten geschehen würde? Die Forscher könnten sich Tierversuche sparen und viel schneller viel bessere Erkenntnisse darüber erhalten, was wirklich wirkt. Denn eine Maus ist nun mal kein Mensch, sodass die Übertragung von Ergebnissen aus Tierstudien auf den Menschen vielfach nicht funktioniert. Nicola Valeri vom Londoner Institute of Cancer Research glaubt, diesen neuen Möglichkeiten mittlerweile recht nahe gekommen zu sein.