Virtuelles Störfeuer
Massive Anschuldigungen und Drohgebärden: An der Cyberfront nahmen die Spannungen 2018 zu.
Lange führte der Cyberwar eine Art Schattenexistenz – eine drohende Gefahr, auf die viele Staaten sich zwar vorbereiteten. Gern gesprochen hat über dieses Thema aber niemand.
Das ändert sich jetzt: Anfang Oktober 2018 präsentierten niederländische Sicherheitsbehörden der Öffentlichkeit erstmals leibhaftige, ertappte russische Cyberkrieger: Vier Männer, die nach Angaben der niederländischen Behörden für den russischen Geheimdienst arbeiten und in dessen Auftrag versucht hatten, aus einem Mietwagen heraus das WLAN der UN-Organisation für das Verbot von Chemiewaffen OPCW zu knacken. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte Russland daraufhin auf, unverzüglich seine „rücksichtslose Verhaltensweise“ zu beenden. Ende Oktober dann erklärte das US-Cybercommand, es habe bei russischen Hackern das gemacht, was die Polizei hierzulande eine „Gefährderansprache“ nennt: Man habe russische Hacker direkt kontaktiert, um sie zu verwarnen. Sie sollten nicht in die US-Wahlen eingreifen, ihre Identität sei bekannt und ihre Aktivitäten würden beobachtet, wurde ihnen erklärt.