Technology Review Special 2018
S. 86
Politik/Gesellschaft
Aufmacherbild
Foto: Shutterstock

China geht shoppen

Chinesische Unternehmen haben es auf Hightech-Konkurrenten aus dem Westen abgesehen. Seit 2018 ist klar, dass Deutschland sich dagegen wehren wird.

Ende Juli musste dann alles schnell gehen. Wochenlang war über die Zukunft des Energie-Netzbetreibers 50Hertz spekuliert worden. Dann folgte die Nachricht aus Berlin: Die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau werde 20 Prozent übernehmen, um den Einstieg des chinesischen Staatskonzerns State Grid Corporation of China zu verhindern. Offizielle Begründung: „Sicherheitspolitische Erwägungen“. Als wenig später Manoir Industries, hinter der die chinesische Gesellschaft Yantai Taihai Group steht, den westfälischen Maschinenbauer Leifeld Metal Spinning AG übernehmen wollte, intervenierte Berlin erneut. Der Interessent zog daraufhin sein Gebot zurück.

2018 war das Jahr, in dem sich das Verhältnis des Westens zu China verändert hat. Von den USA aus begann Präsident Trump einen Handelskonflikt, um der zunehmenden chinesischen Exportkraft etwas entgegenzusetzen. Deutschland verhinderte die genannten zwei Übernahmen, nachdem es 2016 beim Kauf des Roboterbauers Kuka durch Chinesen noch halbherzig agiert hatte. Strengere Regeln zur Abwehr unerwünschter Investoren aus dem Ausland sind in Vorbereitung, und auch auf EU-Ebene wird intensiv in diese Richtung gearbeitet.