Was macht ein Informationslogistiker?
Informationslogistiker stellen Daten und Güter nach den Grundprinzipien der Logistik bereit. Sie sind Spezialisten für den Workflow und gestalten ihn so effizient wie möglich.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Das sind die beiden wichtigsten Regeln der Logistik. Was für Waren gilt, das gilt auch für digitale Informationen. Informationslogistiker nutzen IT, um die Logistik zu verbessern. „Früher wusste man oft nur, woher ein Teil kommt und wohin es muss. Heute können wir Produkte und Informationen nahtlos verfolgen“, sagt Dieter Uckelmann, Studiendekan des Bachelor-Studiengangs Informationslogistik an der Hochschule für Technik in Stuttgart. „Die Verknüpfung von Raum und Information ist dabei der Wachstumstreiber.“
Severine Sobotta ist 29 Jahre alt und hat das Fach in Stuttgart studiert. In dieser Zeit haben sie vor allem moderne Identifikationstechniken wie RFID oder Sensoren interessiert. „Das ist ein Zukunftsmarkt“, sagt sie. Im Wareneingang werden beispielsweise Produkte mittels RFID identifiziert, mit Informationen aus Datenbanken für Geschäftstransaktionen verknüpft, etwa eine Gutschrift an den Lieferanten erstellt, dann Prozesse für die weitere Verarbeitung angestoßen, etwa zur Einlagerung oder Montage.
Nun arbeitet Sobotta in Sindelfingen bei MBtech, einem Ingenieur- und Beratungsdienstleister. Als Projektkoordinatorin soll sie die flexible Belieferung von Werken mit Motoren umsetzen. Allerdings sind die IT-Systeme dafür nicht ausgelegt. „Deshalb müssen Prozesse definiert und Anwendungen umprogrammiert oder ergänzt werden“, sagt Sobotta. Dabei koordiniert sie die Kommunikation zwischen IT und Logistik als eine Art fachliche Dolmetscherin. „Ansonsten kann es passieren, dass die Experten der beiden Bereiche aneinander vorbeireden“, sagt Sobotta. Durch ihr Studium versteht sie beide Seiten – und weiß, wer wann wo welche Informationen braucht.
Den Studiengang Informationslogistik gibt es in Stuttgart seit 2006, er hat jährlich etwa 20 Absolventen. Aber auch andere Ausbildungsstätten bieten inzwischen die Kombination aus Logistik und Informatik an. „Die Nachfrage ist sehr hoch“, sagt Uckelmann. Informationslogistiker lernen die Grundlagen der IT, BWL, Logistik, Sensorik und Messtechnik. Es ist eine interdisziplinäre Ausbildung und im Job meistens eine Querschnittsfunktion. Sie arbeiten in der Autoindustrie, der IT-Branche oder in der Logistik. Peter Ilg