MIT Technology Review 2/2018
S. 6
Leserbriefe

Leserbriefe

zu „Mehr Input“ (10/2017)

Vermessung des Menschen

Es ist himmelschreiend, wie in der deutschen Bildungslandschaft immer noch nach Verfahren des 19. Jahrhunderts unterrichtet wird. Der Stillstand in den Schulen zu Fragen der digitalen Bildung führt dazu, dass Schulen bei technologischen Entwicklungen ins Abseits geraten. Da hilft es auch nicht, dass die Kultusministerkonferenz vor zwei Jahren eine ganz vernünftige Stellungnahme dazu veröffentlicht hat. Deutsche Bildungspolitiker verpennen die Entwicklung der letzten Jahre im Tiefschlaf.

Dieser Schlaf der Vernunft gebiert dann solche Ungeheuer wie die Überwachung von Schülern. Es spricht Bände über demokratische Grundeinstellungen, wenn Herr Igel vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz an einer Überwachungstechnologie mitarbeitet und gleichzeitig sagt: „Vorher wird das Konzept rauf und runter diskutiert, von Eltern, Lehrern, Schulleitung und Gewerkschaften, bis die Technik schon wieder veraltet ist.“

Es geht bei diesen Fragen nicht nur um technische Kenntnisse, genauso wichtig sind die sozialen Implikationen und die Fragen der digitalen Selbstbestimmung.

Stolzenwaldt (via TR Online)

zu „Will jemand teilen?“ (TR Online, 3.1.2018)

Angst vor Schaden

Die Ursache ist doch ganz einfach: Ich habe Angst davor, dass die Mieter meines Autos mit diesem nicht mindestens genauso sorgfältig und pflegsam umgehen wie ich selbst.

Die Horrorvorstellung beginnt doch bereits damit, dass jemand in meinem Auto rauchen würde – am besten noch mit laufender Klimaanlage! Und ein Mieter könnte unter Zeitdruck stehen und dem kleinen Motor die Maximalleistung abverlangen, was dann dem Verschleiß und künftigem Verbrauch nicht guttäte. Es ist eben ein großer Unterschied, wenn ein gewerblicher Anbieter Zigtausende Autos zur Vermietung vorhält, oder ob ich als kleiner Privatmann mit einem einzigen Auto, auf das ich angewiesen bin, das Risiko einer Vermietung tragen muss.

Des_Schweinle (via TR Online)

zu „24 Stunden in Deutschland“ (13/2017)

Falsche Größenverhältnisse

Jedes Ihrer Hefte lese ich mit Gewinn und Freude und bin weit vor Monatsfrist ohne Lesestoff. Aber in der letzten Ausgabe haben sich zwei Fehler eingeschlichen: Im Artikel sind zwei Tropfen abgebildet, die 147 bzw. 123 Liter veranschaulichen. Nur: Das Bild ist zweidimensional gezeichnet, also müssen die Tropfen auch entsprechend mit der Quadratwurzel skaliert werden. Die lineare Skalierung erzeugt einen falschen Eindruck.

Komplett falsch scheint leider die Wohnflächengrafik zu sein. Da ist die Skalierung weder linear noch quadratisch noch sonst erkennbar systematisch. Die 14 beziehungsweise 21 Quadratmeter von New York und Singapur etwa passen nicht mit den gezeichneten 1,6 und 3 Zentimetern Kantenlänge zusammen. Da ist die 3,5-fache Fläche für den 1,5-fachen Wert gezeichnet! Selbst linear skaliert ergäbe sich nur die 2,3-fache Fläche. Davon abgesehen aber hat mich die fundierte, aber unterhaltsame Zusammenstellung von bedeutenden, teils kuriosen und überraschenden Fakten beeindruckt! Weiter so!

Florian Buth

Liebe Leserinnen und Leser,

technische Innovationen verändern die Welt, in der wir leben. Wir tun unser Bestes, diese Entwicklungen nicht nur zu beschreiben, sondern auch einzuordnen. Aber liegen wir damit auch richtig? Wo haben wir vielleicht voreilig gejubelt, wo welche Entwicklung falsch eingeschätzt? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an:

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