MEDIZINTECHNIK
Klavier spielen mit Handprothese
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Eine neue Kunsthand ermöglicht es erstmals, alle Finger einzeln und in beliebigen Kombinationen simultan zu bewegen. Damit konnte der Musiker Jason Barnes, der seine rechte Hand bei einem Elektrounfall verlor, sogar wieder Klavier spielen.
Entwickelt hat die Prothese Gil Weinberg, Direktor des Center for Music Technology am Georgia Institute of Technology. Eine frühere Prothese aus seinem Labor hat Barnes bereits 2014 bekannt gemacht. Sie setzte elektrische Aktivitätssignale der Muskeln im Stumpf (EMG) in Steuerbefehle für zwei Trommelstöcke um (siehe TR 5/14, S. 14).
Auch herkömmliche Prothesen nutzen dieses Verfahren. Möglich sind damit aber nur bestimmte, häufig benötigte Bewegungen wie der Pinzettengriff zum Schlüsselhalten. „EMG-Signale sind zu verrauscht, um zu berechnen, welchen Finger man bewegen will“, erklärt Weinberg. Mit Kollegen anderer Institute entdeckte er eher zufällig, dass ein etwa handy-großes Ultraschallgerät, wie es auch Gynäkologen verwenden, Muskelbewegungen sehr genau detektieren kann. Gekoppelt mit einem Maschinenlern-Algorithmus, kann der Ultraschallsensor, der im Prototyp direkt über dem Stumpf sitzt, auf alle Fingerbewegungen und die beabsichtigte Kraft schließen. Die Forscher wollen den Sensor nun verkleinern und die Prothese bis zur Marktreife entwickeln. VERONIKA SZENTPÉTERY-KESSLER
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