MEDIZIN
Pulsmessung via Funkchip
Blutdruck oder Puls lassen sich immer noch direkt am Körper am besten messen, dafür braucht es aber Sensoren direkt am Körper. Wesentlich eleganter wären Funketiketten, die Messungen ohne Körperkontakt vornehmen könnten. Einen Ansatz dazu haben Edwin Kan und seine Kollegen von der Cornell University in Ithaca entwickelt und in „Nature Electronics“ (DOI: 10.1038/s41928-017-0001-0) vorgestellt.
Die Grundlage sind detaillierte Analysen der vom Körper reflektierten Mikrowellen. Zuerst simulierten die Forscher am Rechner, wie ein Herzschlag oder ein sich bei der Atmung hebender Brustkorb die Ausbreitung und Reflexion schwacher Mikrowellen mit einer Frequenz von 950 Megahertz beeinflussen könnten. Um das Verfahren in der Realität zu prüfen, legten sie einer Testperson ein Funketikett am Handgelenk und im Brustbereich an. Herzschlag, Atmung und Blutfluss bewegten die Sensoren und sendeten dabei entsprechend Mikrowellen Megahertz aus. Diese Wellen gelangten sowohl direkt zu einem Nachweisgerät als auch in den Körper, wo sie reflektiert wurden. Danach konnten die Wellen in einem Abstand von bis zu zwei Metern aufgefangen und im Detail analysiert werden.
Die Forscher sehen eine Anwendung für Patienten, die sich von permanent angebrachten Sensoren gestört fühlen. Zentral installierte Empfangsgeräte auf einer Station könnten sogar parallel die Messdaten von mehreren Patienten aufnehmen. JAN OLIVER LÖFKEN