MIT Technology Review 4/2018
S. 38
Horizonte
Robotik

„Ein Weibchen hat den Roboter in den Arm genommen“

In der BBC-Serie „Spy in the Wild“ haben Dokumentarfilmer verschiedenste Tierarten unterwandert: Sie entsendeten Spionage-Roboter, die den Tieren verblüffend ähnlich waren. So filmten sie Reaktionen, über die auch Zoologen staunen.

34 verschiedene Roboter wurden eigens für die BBC-Serie „Spy in the Wild“ angefertigt. Foto: Stephen J. Downer; © John Downer Productions

TR: Mr. Gordon, welche geheimen Informationen haben die Roboterspione aus der Tierwelt mitgebracht?

Matthew Gordon: Unser Ziel war, Eigenschaften und Verhaltensweisen zu dokumentieren, von denen man früher dachte, sie wären allein dem Menschen vorbehalten: Liebe, Intelligenz und Freundschaft zum Beispiel. Dass sie auch bei Tieren zu finden sind, war zwar schon vor unseren Filmen kein Geheimnis mehr. Aber viele Aspekte sind schwer zu beobachten. Mit unserer Methode – möglichst echt wirkende Roboter als vermeintliche Artgenossen einzuschleusen – gelingt das recht gut: Wir kamen extrem nah an die Tiere heran und sammelten sehr persönliche Eindrücke aus ihrer Welt. Die Experten, die uns beraten haben, waren zum Teil ziemlich baff. Jill Pruetz, Schimpansenforscherin an der Texas State University, sagte, sie habe noch nie solch menschlich wirkende Gesichtsausdrücke bei den Tieren gesehen. Ein anderer sagte uns, mit den Aufnahmen hätten wir ihm zehn Jahre Arbeit erspart.