MIT Technology Review 4/2018
S. 16
Aktuell

MEDIZIN

Eizellen aus dem Labor

In der Petrischale wuchsen erstmals zur Befruchtung reife menschliche Eizellen heran. Foto: M.McLaughlin et al.

Erstmals ist es schottischen Wissenschaftlern gelungen, im Labor befruchtungsfähige Eizellen heranreifen zu lassen (DOI: 10.1093/molehr/gay002). Dazu entnahmen die Reproduktionsbiologen um Evelyn Telfer von der University of Edinburgh zunächst unreife Eizellen aus dem Eierstockgewebe mehrerer Frauen. Diese ließen sie in einer speziellen Nährlösung auf einer porösen Membran heranreifen.

Das Verfahren könnte beispielsweise Frauen, deren Eierstöcke durch eine Krebstherapie gefährdet sind, später noch zu Kindern verhelfen. Bei Mäusen ließ sich auf diese Weise bereits lebender Nachwuchs erzeugen. Ob dies mit menschlichen Eizellen auch funktionieren würde, ließ die im Magazin „Molecular Human Reproduction“ publizierte Studie jedoch offen. In der Tat waren die künstlich gereiften Eizellen kleiner als natürlich gereifte. Die Ursache dafür könnte sein, dass die künstliche Reifung nur 22 Tage dauerte, während die Entwicklung im weiblichen Körper mehrere Monate beansprucht. Doch selbst, wenn das Verfahren nicht zu Kindern führt, könnte es immer noch wichtige Impulse für die Forschung liefern. INGE WÜNNENBERG

ENERGIE

Kondensator statt Akku

Superkondensatoren lassen sich sehr viel schneller laden als Batterien. Bisher erreichen sie mit bis zu sieben Wattstunden pro Kilogramm allerdings nur gut ein Zwanzigstel der Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus (120 Wattstunden pro Kilogramm).

Britische Forscher von der University of Bristol und vom Unternehmen Superdielectrics sehen nun eine gute Chance, diesen Wert mit ihren neuen Superkondensatoren sogar überflügeln zu können.

Ihr Prototyp besteht aus hydrophilen (wasseranziehenden) Acryl- und Vinylpolymeren sowie flachen Edelstahl-Elektroden. Er brachte es bereits auf eine Energiedichte von 26 Wattstunden pro Kilogramm, vergleichbar mit Blei-Batterien. Weitere Details zum Aufbau verrieten die Forscher wegen eines laufenden Patentverfahrens allerdings nicht.

Mit porösen Kohlenstoff-Elektroden und Manganoxid-Zusätzen soll sogar die sechsfache Energiedichte möglich sein. Das wäre etwa 50 Prozent mehr als bei Lithium-Ionen-Batterien.

Probleme bereiten allerdings noch die rasche Selbstentladung und die Langzeitstabilität. Wenn diese gelöst sind, lockt nicht nur eine schnell ladende, sondern auch eine günstigere Alternative zur konventionellen Lithium-Ionen-Batterie. JAN OLIVER LÖFKEN

ENERGIE

Schnelles Laden via Laser

Herrscht freie Sicht, lässt sich ein Smartphone auch per Laser laden. Foto: Vikram Iyer et al./University of Washington, Seattle

Kabelloses Laden über pulsierende Magnetfelder verursacht über größere Distanzen hohe Verluste, Mikrowellen können nur wenig Leistung übertragen. Laser hingegen haben keines der beiden Probleme, wie Vikram Iyer und Kollegen von der University of Washington nun gezeigt haben (DOI: 10.1145/3161163). Sie richteten Laserstrahlen im nahen Infrarotbereich mit bis zu zehn Watt auf eine Silizium-Solarzelle mit hohem Wirkungsgrad, kombiniert mit einer Sammellinse. So konnten sie zwei Watt über eine Distanz von 4,3 Metern mit einer Effizienz von 23 Prozent übertragen.Vorausgesetzt, es herrscht freie Sicht.

Um Menschen zu schützen, sendet die Ladestation um den Ladestrahl herum mehrere schwache Leitstrahlen aus. Unterbricht etwa eine Hand einen Leitstrahl, schaltet sich der Ladestrahl in 0,3 Millisekunden ab.

Zur Ortung nutzten die Forscher unhörbare Hochfrequenztöne. Über deren Laufzeit ließ sich die Position eines Smartphones auf fünf Zentimeter genau ermitteln. JAN OLIVER LÖFKEN