MEDIZIN
Eizellen aus dem Labor
Erstmals ist es schottischen Wissenschaftlern gelungen, im Labor befruchtungsfähige Eizellen heranreifen zu lassen (DOI: 10.1093/molehr/gay002). Dazu entnahmen die Reproduktionsbiologen um Evelyn Telfer von der University of Edinburgh zunächst unreife Eizellen aus dem Eierstockgewebe mehrerer Frauen. Diese ließen sie in einer speziellen Nährlösung auf einer porösen Membran heranreifen.
Das Verfahren könnte beispielsweise Frauen, deren Eierstöcke durch eine Krebstherapie gefährdet sind, später noch zu Kindern verhelfen. Bei Mäusen ließ sich auf diese Weise bereits lebender Nachwuchs erzeugen. Ob dies mit menschlichen Eizellen auch funktionieren würde, ließ die im Magazin „Molecular Human Reproduction“ publizierte Studie jedoch offen. In der Tat waren die künstlich gereiften Eizellen kleiner als natürlich gereifte. Die Ursache dafür könnte sein, dass die künstliche Reifung nur 22 Tage dauerte, während die Entwicklung im weiblichen Körper mehrere Monate beansprucht. Doch selbst, wenn das Verfahren nicht zu Kindern führt, könnte es immer noch wichtige Impulse für die Forschung liefern. INGE WÜNNENBERG