Zurück in die Zukunft
Bevor es leistungsfähige Computer gab, haben analoge Spezialrechner anspruchsvolle technische Probleme gelöst. Eine Handvoll Enthusiasten belebt dieses technische Erbe neu und erzielt dabei verblüffende Erfolge.
Schwalbacher Straße 31, Hettenhain. Der Firmensitz von Analog Paradigm ist ein nüchternes Einfamilienhaus aus den 60ern, tief in der hessischen Provinz. 20 Minuten sind es mit dem Auto von Wiesbaden, ohne Auto liegt der Ort fast auf einem anderen Planeten. „Mit öffentlichen Verkehrsmitteln hierher zu kommen, können Sie vergessen“, sagt Firmengründer Bernd Ulmann. „Zum Glück bin ich ein passionierter Autofahrer und freue mich jeden Morgen auf die 70 Kilometer nach Frankfurt.“ Denn Ulmann, der ein paar Häuser weiter auch wohnt, ist im Hauptberuf Professor für Wirtschaftsmathematik an der privaten Frankfurter Hochschule für Ökonomie und Management.
Man könnte den schlanken, schwarz gekleideten Mathematiker mit der Brille und dem Pferdeschwanz für einen scheuen Intellektuellen halten, der die ländliche Abgeschiedenheit liebt. In Wirklichkeit brauchte er Platz für seine Leidenschaft: analoge Computer. Das Haus, bis in die letzte Ecke vollgestopft mit Elektronik, ist gleichzeitig Museum für historische Rechner und der Geburtsort einer neuen Generation analoger Computer. Die Spezialrechner für technisch-wissenschaftliche Zwecke sollen überall da zum Einsatz kommen, wo digitale Rechner an ihre Grenzen stoßen.