Wegweiser für Stammzellen
Regenerative – wiederherstellende – Medizin ist die Zukunft der Heilkunst. Nun haben Forscher eine einfache Methode gefunden, um den Zellen verständlich zu machen, was sie werden sollen.
Auf dem Monitorbild strecken durchscheinende kugelige Wesen zarte Tentakeln vorsichtig mal in die eine, mal in die andere Richtung aus. Sie erkunden ihre Umgebung, tasten suchend, ziehen sich wieder ein und beginnen die Suche erneut in anderer Richtung. Es sind Stammzellen, die sich gerade entscheiden, Nervenzellen zu werden. Sie liegen auf gerilltem Untergrund und orientieren sich an den parallelen Linien. Auf dem Monitor daneben: ebenfalls Stammzellen, allerdings auf glattem Grund. Sie hocken passiv auf der Stelle. Beide entwickeln sich im Labor von Angela Gutermuth am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie in Aachen.
Die Forscherin arbeitet an neuen Technologien für die regenerative Medizin. Heilen statt Symptome bekämpfen ist die Devise für die Zukunft, und erste Erfolge auf dem Gebiet gibt es bereits: Knorpelverletzungen im Knie können durch autologe Chondrozyten-Transplantation mit eigenem Knorpelmaterial, das im Labor nachgezüchtet wird, repariert werden. Erste Herzklappen, die mitwachsen, helfen Kindern mit angeborenen Herzfehlern. Und am 3D-Druck ganzer Organe arbeiten Wissenschaftler weltweit.