MIT Technology Review 12/2019
S. 76
Fokus
Einkaufen
Collage: ReTuna, Shutterstock, Amazon, Instagram

Knapp daneben

An technischen Ideen herrscht im Handel kein Mangel – weder online noch offline. Doch der Nutzen für die Kunden ist oft überschaubar.

Von Gregor Honsel

Dynamic Pricing, Location Based Services, Predictive Analytics, Self-Checkout, User Tracking, Cross- und Multichannel, Click & Collect, RFID, Augmented Reality – der stationäre Handel pflegt einen großzügigen Umgang mit Buzz­words. Einiges davon entspringt reiner Technikverliebtheit, ­anderes könnte aber auch helfen, dem Onlinehandel auf den Fersen zu bleiben. Die Aussichten sind möglicherweise gar nicht so schlecht, denn mittlerweile wachsen die Bäume auch im ­Onlinehandel nicht mehr in den Himmel: Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) hat der Verkauf per Internet 2018 zwar wieder um 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt – aber „etwas schwächer als erwartet“.

Selbst Amazon gelingt nicht mehr alles, was es anfasst. Im August gab die Deutsche Post DHL bekannt, keine frischen Lebensmittel mehr für den Online-Handelsriesen in Deutschland ausliefern zu wollen. Der Markt bleibe „bis dato weit hinter den Erwartungen zurück“, teilte DHL mit. Amazon kommentierte die Entscheidung nicht.