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Raumfahrt

Gewächshaus für Missionen zum Mars

Am Südpol haben Forscher untersucht, wieLandwirtschaft im All gelingen könnte.

67 Kilogramm Gurken, 46 Kilogramm Tomaten, 19 Kilogramm Kohlrabi, 8 Kilogramm Radieschen, 15 Kilogramm Kräuter sowie 117 Kilogramm Salat – was klingt wie der Einkauf auf dem Wochenmarkt für eine Großküche, ist in Wahrheit die Ernte von Paul Zabel. Der Ingenieur beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt war für ein Jahr in der Antarktis, um in dem speziell entwickelten Gewächshaus Eden-ISS Gemüse anzubauen. Seine üppige Ausbeute kann sich sehen lassen – zumal unter den unwirtlichen Umständen auf dem kargen Kontinent mit Temperaturen von bis zu minus 45 Grad. Mit optimierten Licht- und CO2-Verhältnissen, einem geschlossenen Wasserkreislauf und ohne Erde sowie Pestizide gelang dem „Antarktisgärtner“ die Aufzucht des Gemüses und der Kräuter. Die zehnköpfige Crew der benachbarten Polarforschungsstation Neumayer III, auf der Zabel überwinterte, freute sich über die frische Kost.

Doch der Ertrag soll nicht nur eine Bereicherung für Erdbewohner sein. Von den Erkenntnissen des Projekts, die im August vorgestellt wurden, sollen einmal Langzeitmissionen im Weltall profitieren. Dafür wollte man so nah wie möglich an die Bedingungen im Orbit und auf dem Mond oder Mars herankommen. Während Ingenieur Zabel seit einem Jahr wieder zurück in Deutschland ist, werden in diesem und im kommenden Jahr die Produktionsprozesse im Eden-ISS-Gewächshaus zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut und anderen Forschungspartnern weiterentwickelt. Die Forscher arbeiten zudem an einem faltbaren Gewächshaus, das mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX zum Mond oder Mars fliegen soll. Jennifer Lepies