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Nachruf

Der Mann, der Computer fliegen ließ

Danny Cohen programmierte den ersten digitalen Flugsimulator.

Ein echtes Flugzeug zu fliegen hat Danny Cohen erst später gelernt – da hatte sein Software-Flugsimulator bereits abgehoben: 1967 präsentierte er als junger Doktorand dem staunenden Fachpublikum auf einer Fachkonferenz den ersten Echtzeit-Flugsimulator, der auf einem digitalen Computer lief. Alle anderen Flugsimulatoren waren damals „hybride“ Systeme: komplizierte, teure, elektromechanische Maschinen, in denen winzige Kameras mit Seilzügen durch Flughafenmodelle bewegt wurden. Zwar bestand die Grafik in Cohens Programm nur aus wenigen Linien, gemeinsam mit seinem Doktorvater Ivan Sutherland hatte der junge Mathematiker aber das zentrale Problem geknackt: Welche Linien und Objekte sich aus unterschiedlichen Perspektiven im Raum gegenseitig verdecken und welche sichtbar bleiben. Zahlreiche Computerspiele verwendeten später den Cohen-Sutherland-Algorithmus.

Mit derselben Intuition für die Anwendbarkeit abstrakter mathematischer Probleme wandte sich Cohen danach anderen IT-Problemen zu, wie der Übertragung von Sprachsignalen in Computernetzen oder der verteilten Computersimulation. Immer nach seinem Motto: „Die Tatsache, dass wir nicht wissen, wie wir ein Problem lösen können, bedeutet noch lange nicht, dass wir es nicht tun können.“ Cohen starb am 12. August 2019 im Alter von 81 Jahren in Palo Alto, Kalifornien.