Technology Review Special 2019
S. 55
Digitalisierung
Mit seinem Greifarm kann Spot Bomben ­entschärfen – und bald vielleicht auch Tee bringen. Foto: Boston-Dynamics

Der will bestimmt auch spielen

Boston Dynamics startete den Verkauf seines Roboterhunds Spot. Was lässt sich mit ihm anstellen?

Von Charlotte Jee und Wolfgang Stieler

Es gibt kaum ein Robotikunternehmen, das geschickter mit Träumen, Erwartungen und Ängsten des Publikums spielt als Boston Dynamics. Die Ausgründung des Massachusetts Institute of Technology entwickelte einst Lastenroboter für das US-Militär und gilt als eines der fortschrittlichsten Robotikunternehmen der Welt. Ob dem wirklich so ist, konnte bislang allerdings kaum jemand überprüfen, denn Boston Dynamics veröffentlicht keine wissenschaftlichen Aufsätze und verkauft seine Roboter nicht. Dafür zeigt das Unternehmen ­regelmäßig faszinierende Videos von seinen Maschinen. Berühmt sind vor allem die Filme des zweibeinigen Atlas, sei es Salto schlagend oder im Kampf mit Menschen. Ende 2018 kam ein Filmchen von einem vierbeinigen Roboter hinzu, der mit einem Greifarm eine Türklinke betätigt, um einem zweiten Vierbeiner die Tür zu öffnen.

Dieser Roboter, Spot genannt, kam im Herbst 2019 erstmals in den Verkauf. Boston Dynamics plant, insgesamt rund 1000 Stück herzustellen. Der Preis ist nicht ­öffentlich, dürfte aber bei einigen 10000 Dollar liegen. Die technischen Daten sind beeindruckend: Der Roboter verfügt über Stereokameras mit 360-Grad-Rundumsicht. Er kann sicher auch in unebenem Gelände laufen, erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 1,6 Meter pro Sekunde, kann maximal 14 Kilogramm Lasten tragen und arbeitet mit ­einer Akku-Ladung bis zu 90 Minuten. Das Gehäuse ist angeblich regendicht, die Maschine für den Betrieb von minus 20 bis plus 45 Grad Celsius ausgelegt.