500 Meter für die Weltformel
Das größte Radioteleskop der Welt steht in China und wurde 2019 auch für westliche Forscher zugänglich. Es ermöglicht detaillierte – und überraschende – Blicke ins All.
Der Name des Five-hundred-meter Aperture Spherical Radio Telescope (Fast) ist Programm: 500 Meter im Durchmesser misst der Spiegel des weltgrößten Radioteleskops. Wie eine riesige Schüssel liegt er in einer Mulde in der chinesischen Provinz Guizhou. Fertiggestellt wurde das Megateleskop schon vor drei Jahren. 2019 aber endete die dreijährige Testphase, und nun öffnet China es schrittweise für Kooperationen.
Einer der Ersten, der mit Fast zusammenarbeitete, ist Michael Kramer, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, der auch den Betrieb des größten deutschen Radioteleskops leitet, der 100-Meter-Schüssel in Effelsberg. „Im August haben wir gemeinsam den 12000 Lichtjahre entfernten Pulsar 1933+16 beobachtet“, berichtet Kramer. Da-bei konnte das deutsche Teleskop weniger genau, aber dafür länger auf das Objekt schauen, denn seine Schüssel ist schwenkbar. Fast hingegen kann Objekten nur wenige Stunden folgen, weil die 4500 Teilsegmente der Riesenschüssel sich nur minimal bewegen lassen. Dafür ist Fast zehnmal empfindlicher.