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Der Krebs-Bluttest, der doch keiner war

Die Uniklinik Heidelberg und das Spin-off HeiScreen lehnten sich mit einem Bluttest, der Brustkrebs nachweisen sollte, weit aus dem Fenster – und fielen tief.

Die „Bild“-Zeitung berichtete aufgeregt über die vermeintliche Sensation.

Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Ein Tropfen Blut ersetzt Mammografien, Biopsien und Ultraschalluntersuchungen, um Brust- oder Eierstockkrebs zu diagnostizieren. Im Februar trat die Heidelberger Universität – allen voran der Leiter der Frauenklinik, Christof Sohn – mit dem Unternehmen HeiScreen vor die Presse. Gemeinsam präsentierten sie einen Test, der auf einer sogenannten Liquid Biopsy, einer flüssigen Biopsie, beruhte. Besser als bildgebende Verfahren sollte er sein und kurz vor der Marktreife stehen. Die „Bild“ titelte euphorisch: „Neuer Bluttest erkennt zuverlässig Brustkrebs. Warum dieser Test eine Weltsensation ist“.

Die Weltsensation bekam die Universität – allerdings als sensationellen Flop, der den Ruf eines der führenden Krebsforschungszentren der Welt beschädigte. Sehr schnell stellte sich heraus, dass es für die Behauptungen der leitenden Wissenschaftler keine belastbaren Belege gab: Sie beruhten weder auf wissenschaftlichen Publikationen noch auf belastbaren klinischen Studien. Die Auswertung der Daten zeigte bei genauerem Hinsehen, dass der Krebs bei einem Drittel der Frauen mit dem Bluttest nicht erkannt wurde. Dafür zeigte er bei einem Drittel der gesunden Frauen Krebs an. Würfeln ist ähnlich zuverlässig.