VERKEHR
Flughafen mit Fernsteuerung
Die Fluglotsen des Flughafens Saarbrücken arbeiten seit Dezember nicht mehr in Saarbrücken, sondern in Leipzig. Von dort aus geben sie per Glasfaserleitung Kommandos an Piloten und Bodenpersonal. Über hochauflösende Bilder auf einer riesigen Monitorwand beobachten sie aus 450 Kilometern Entfernung den Flugverkehr. Details lassen sich heranzoomen, eine Software stellt wichtige Objekte auch automatisch groß dar. Dank Infrarotkameras soll die Sicht bei Nacht und schlechtem Wetter sogar besser sein als vor Ort. Fällt eine Kamera aus, übernimmt automatisch ein Ersatzgerät. Auch die Reinigung der Linsen funktioniert selbstständig. Gebaut wurde das System von den Technikdienstleistern Frequentis und Rheinmetall Defence Electronics.
Zehn saarländische Lotsen sind mit nach Leipzig gezogen. In Saarbrücken spart man dadurch Kosten für die Gebäudeerhaltung und den anstehenden Bau eines neuen Towers. Um die Technik zu vermarkten, hat die Deutsche Flugsicherung zusammen mit Frequentis eine Tochterfirma gegründet. Demnächst sollen auch die Flughäfen Erfurt und Dresden ferngesteuert werden. BEN SCHWAN