MIT Technology Review 2/2019
S. 20
Aktuell

SCHIFFFAHRT

Sauber gemacht

Der EC110 ist das erste elektrische Binnen-Containerschiff. Foto: Port-Liner

In den Niederlanden sollen schon bald die ersten elektrischen Binnenfrachter fahren. Entwickelt hat sie die Firma Port-Liner. Konventionelle Binnenschiffe stoßen zwar vergleichsweise wenig CO2 aus, die Schiffe emittieren aber erhebliche Mengen Stickoxide, Ruß und Feinstaub.

Die elektrischen Binnenschiffe können 280 Container in 20-Fuß-Größe oder 140 Container in 40-Fuß-Größe laden. Das entspricht der Ladung von 140 Lastwagen und ist acht Prozent mehr als bei herkömmlichen Binnencontainerschiffen. In vier weiteren Containern unter dem Steuerhaus sind die Batterien für den elektrischen Antrieb untergebracht. Jeder Container speichert 1,68 Megawattstunden Energie. Zusammen reichen sie für rund 14 Betriebsstunden und damit für das Dreieck Rotterdam-Antwerpen-Duisburg. In den Häfen werden die „E-Powerboxes“ getauscht oder aufgeladen. In Zukunft will Port-Liner ein Netz von Ladestationen aufbauen und die „E-Powerboxes“ auch per Binnenschiff anliefern. KARSTEN SCHÄFER

MEDIZIN

Licht lindert Schmerzen

Kombinierte Röntgen- und Kernspinaufnahme des Implantats. Foto: Philipp Gutruf

Mit Lichtpulsen lassen sich Hirnzellen gezielt stimulieren und dadurch Schmerzen lindern. Dieses Verfahren ist unter dem Namen Optogenetik schon länger bekannt. Dazu mussten bisher allerdings Glasfasern durch ein Loch im Schädel zum Gehirn geführt werden. Philipp Gutruf und seine Kollegen von der University of Arizona haben nun ein optoelektronisches Modul von der Größe eines Ein-Cent-Stücks entwickelt, das sich unter die Kopfhaut implantieren lässt und ohne Batterie auskommt (DOI: 10.1038/ s41928-018-0175-0). In Tierversuchen zeigten sie, dass die im Modul integrierten Leuchtdioden per Magnetfeld mit Strom versorgt werden konnten. Intensität und Wellenlänge ließen sich ebenfalls kontaktlos einstellen. Die Forscher sehen ihr implantierbares Modul als Grundlage für weitere optogenetische Versuche – etwa für Hirnschrittmacher zur Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Parkinson. JAN OLIVER LÖFKEN

watchlist politik

Zugriff auf Ladestationen

In Großbritannien müssen alle öffentlich geförderten Ladestationen ab Mitte 2019 einen Fernzugriff erlauben, der beispielsweise ein gesteuertes Laden entsprechend dem aktuellen Stromangebot ermöglicht.

Geld für Standortdaten

Die US-Mobilfunker AT&T, T-Mobile und Sprint verkaufen die Standortdaten ihrer Kunden an andere Unternehmen. Das ist legal: Noch zu Obamas Amtszeit wollte die Telekommunikationsbehörde FCC diese Praxis verbieten, Senat und Repräsentantenhaus stimmten aber dagegen. Nun konnten Reporter des Online-Magazins „Motherboard“ nachweisen, dass auch Privatpersonen auf dem Schwarzmarkt aktuelle Positionsdaten ihrer Mitbürger erwerben können.

Ethik für KI

Die von der EU-Kommission eingesetzte Expertengruppe für Künstliche Intelligenz hat den ersten Entwurf ihrer Ethik-Leitlinien veröffentlicht. Er beruht auf zwei Säulen: Zum einen solle KI „fundamentale Rechte, anwendbare Regulierung und zentrale Werte“ – speziell für besonders verletzliche Bevölkerungsschichten – berücksichtigen, zum anderen solle sie technisch robust und zuverlässig sein. Im März soll die finale Fassung erscheinen.

Aus für Bestellbutton

Das Oberlandesgericht München hat Amazon verboten, Waschmittel, Kaffee und andere Waren des täglichen Bedarfs in Deutschland per Bestellbutton zu verkaufen. Verbraucherschützer hatten geklagt, weil die aufklebbaren, nur mit dem jeweiligen Hersteller-Logo versehenen Knöpfe zu intransparenten Bestellungen führten.