MIT Technology Review 3/2019
S. 88
Meinung
Bücher
Aufmacherbild

Auf zum Mond

Am 21. Juli 1969 landeten die ersten Menschen auf dem Erdtrabanten. Mit diesen Büchern können Sie sich schon einmal auf das Jubiläum vorbereiten.

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INFOGRAFIK

Liebevoll und witzig

Zack Scott: „Apollo. Der Wettlauf zum Mond“. Droemer, 168 Seiten, 28 Euro

Was gab es an Bord der Apollo-Raumschiffe zu essen? Wie viele Schalter, Leuchten und Anzeigen hatte das Kommandomodul? Wie viel Gewicht verloren die Astronauten während ihrer Mission? Und wie schnell bewegt sich die Transportplattform der Startrakete im Vergleich zu einem Hamster, einem Faultier und einem treibenden Eisberg? Der britische Grafiker Zack Scott, gelernter Flugzeugtechniker, hat Daten und Fakten rund um die Apollo-Missionen zu liebevollen und witzigen Infografiken verarbeitet. Bei allen schrägen Randaspekten kommt auch die harte Technik nicht zu kurz, etwa in Form von Querschnitten durch die verschiedenen Module. GREGOR HONSEL

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Bildband

Der Rückspiegel

National Geographic: „Moonshots“. 240 Seiten, 49,99 Euro

Es ist ein Déjà-vu, aber keines der langweiligen Art: Mit dem Bildband „Moonshots“ feiert National Geographic das 50-jährige Jubiläum der Mondlandung. Raumfahrtliebhaber mögen die Bilder kennen, aber insbesondere die Aufnahmen der vorbereitenden Gemini- und frühen Apollo-Missionen sind in der Zusammenschau großartig. Texte berichten über die Geschichte des Wettrennens zwischen den USA und der Sowjetunion, aber auch über die spätere Zusammenarbeit mit Russland. Ob gewollt oder ungewollt, auf jeden Fall aber bezeichnend ist, dass die „ultimative Fotochronik der Nasa“, so der Untertitel, mit dem Space Shuttle endet. Robert Thielicke

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Science-Fiction

Geschäft ist Krieg

Ian McDonald: „Luna – Moon Rising“. Tor Books, 448 Seiten, 23,99 Euro (ab 19.3.2019)

Einhundert Jahre in der Zukunft: Der Mond ist eine Bergbaukolonie, die Helium-3 für die Fusionskraftwerke der Erde liefern muss. Ein hartes Pflaster ist das, ein Ort, an dem keine Gesetze gelten, sondern nur Verträge. Alles und jeder ist käuflich in dieser Gesellschaft, die von fünf Familienclans beherrscht wird – Brasilianer, Australier, Russen, Chinesen und Afrikaner. So lange, bis aus dem beinharten Konkurrenzkampf ein offener Krieg wird. Lucas Corta, Erbe des brasilianischen Clans, versucht mithilfe der Erde die Macht zu ergreifen und aus dem liberalen Marktplatz eine Diktatur zu machen. Nur eine Frau kann ihn aufhalten, die beste Anwältin des Mondes – seine Schwester. Auf Deutsch wird das Buch unter dem Titel „Luna – Drachenmond“ im Juli erscheinen. Wolfgang Stieler

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Klassiker

Aus dem richtigen Holz geschnitzt

Tom Wolfe: „Die Helden der Nation“. Droemer Knaur, 463 Seiten, antiquarisch

„Die Helden der Nation“ ist eine Art Prequel zur Mondlandung. Das Buch schildert den Werdegang der ersten sieben US-Astronauten. Der Leser lernt dabei auch drei spätere Apollo-Astronauten am Anfang ihrer Karriere kennen: Gus Grissom (Apollo 1), Walter Schirra (Apollo 7) und Alan Shepard (Apollo 14). Wolfe interessiert vor allem die Frage, was die Astronauten treibt, ihr Leben zu riskieren – und wie ihre Familien damit umgehen. Nebenbei erklärt er auch, warum die zivile Behörde Nasa zur treibenden Kraft der amerikanischen Weltraumfahrt wurde – obwohl die US Air Force schon viel früher Erfahrungen mit extremen Höhen und Geschwindigkeiten gesammelt hatte. GREGOR HONSEL

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Roman

Frauen ins All

Maiken Nielsen: „Space Girls“. Wunderlich, 22,95 Euro (Hardcover), erscheint am 21.5.2019

Hat sich schon einmal jemand gewundert, warum nur Männer auf dem Mond waren? Tatsächlich testete die Nasa Anfang der 1960er-Jahre auch Frauen auf ihre Eignung für Weltraumflüge – mit den gleichen Tests, die auch Männer durchlaufen mussten. 13 Frauen bestanden, aber keine flog jemals zum Mond. Maiken Nielsen nimmt dies in „Space Girls“ zum Anlass für die fiktive Geschichte von Juni, die in New Orleans bei ihrem flugzeugbegeisterten Stiefvater aufwächst. Nielsen erzählt von ihrem Traum, Astronautin zu werden – und dann von ihrem Kampf um Gleichberechtigung, als die Nasa ihr den Wunsch versagt. Robert Thielicke

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Sachbuch

Von der Fantasie zur Formel

Hermann Oberth: „Die Rakete zu den Planetenräumen“. Diverse Verlage, 92 Seiten, antiquarisch

Als 1923 Hermann Oberths „Die Rakete zu den Planetenräumen“ erschien, waren Reisen ins All nur schwärmerische Fantasie. Oberth analysierte das Thema erstmals wissenschaftlich und kam zu dem Schluss, dass Raumfahrt möglich sei. Er erörtert auch die Auswirkungen auf den menschlichen Körper und den Einsatz von Satelliten oder Raumstationen. Viele Zeitgenossen hielten das für Spinnerei, doch auf Raketenpioniere wie Wernher von Braun hatte das Buch und sein Nachfolgewerk „Wege zur Raumschifffahrt“ von 1926 einen zentralen Einfluss. Oberth beriet Regisseur Fritz Lang bei seinem Film „Frau im Mond“. COSIMA ERMERT

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Klassiker

Mit Morgentau zum Mond

Cyrano de Bergerac: „Die Reise zum Mond“. Insel, 128 Seiten, antiquarisch

Cyrano de Bergerac (1619–1655) kennt man heute vor allem als romantischen Haudegen mit großer Nase. Geprägt hat dieses Bild ein Versdrama von 1897, das mit Gérard Depardieu verfilmt wurde.

Einiges spricht dafür, dass der echte Cyrano tatsächlich ein ziemlicher Raufbold war – allerdings auch weit mehr: Als er nach mehreren Verletzungen aus dem Militärdienst ausschied, studierte er beim renommierten Forscher Pierre Gassendi, der unter anderem mit Galileo Galilei korrespondierte. Dadurch war Cyrano wissenschaftlich auf der Höhe seiner Zeit, was sich in seiner Erzählung „Die Reise zum Mond“ von 1650 zeigt.