MIT Technology Review 3/2019
S. 20
Aktuell

Energie

Bohren mit Laserhilfe

Ein Laserstrahl soll helfen, schneller durch Granit zu bohren. Foto: Fraunhofer IPT

Bei tiefen Geothermiebohrungen treffen Bohrer immer wieder auf Hartgesteine wie Granit. Solche Gesteinsschichten lassen sich nur sehr langsam durchbohren, wobei die Bohrkrone sehr schnell verschleißt. Das bedeutet oft zusätzliche Kosten. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie in Aachen hat deshalb gemeinsam mit Partnern einen Bohrer entwickelt, der zusätzlich mit einem Hochleistungslaser ausgestattet ist.

Der Laserstrahl mit einer Spitzenleistung von 30 Kilowatt wird über ein Fenster in eine mit Wasser gefüllte Kammer geführt. Am unteren Ende der Kammer tritt das unter Druck stehende Wasser in einem Strahl aus, in dem der Laserstrahl dann zum Gestein geführt wird. Der Laser macht den Stein brüchig, der sich dann leichter mit einem klassischen Bohrkopf abtragen lässt. Gleichzeitig schützt diese Anordnung die empfindlichen Laseroptiken. In Zukunft möchten die Forscher die Laserleistung erhöhen und das Werkzeug um digitale Sensoren ergänzen. WOLFGANG STIELER

Biotech

Tomaten „extrascharf“

Tomaten enthalten Chili-Gene. Forscher wollen sie anschalten.

Ein Team von brasilianischen und irischen Forschern hat vorgeschlagen, mithilfe von Gene Editing scharfe Tomaten herzustellen. Die scharfen Inhaltsstoffe von Chilis, sogenannte Capsaicinoide, „sind sehr wertvolle Verbindungen“, erklärte einer der beteiligten Wissenschaftler, Agustin Zsögön von der Federal University of Viçosa in Brasilien, gegenüber dem „Guardian“, die zum Beispiel zur lokalen Betäubung von Schmerzen eingesetzt werden können.

Chilipflanzen bringen aber vergleichsweise wenig Ertrag, und die Schärfe der Schoten ist schwer zu steuern, schreiben Zsögön und Kollegen im Fachmagazin „Trends in Plant Science“. Im Prinzip könnte man die Capsaicinoide auch in Tomatenpflanzen produzieren, erklären die Forscher (DOI: 10.1016/j.tplants.2018.11.001). Im Gegensatz zu Chilis sind die Erträge hoch, und das Wachstum der Pflanzen lässt sich gut steuern. Die Idee dabei: Tomaten und Chili-Paprika haben gemeinsame Vorfahren; die Entwicklung lief vor etwa 19 Millionen Jahren auseinander. Alle Gene zur Produktion von Capsaicinoiden sind in der Tomate vorhanden, sie sind allerdings nicht aktiv. Zsögön und seine Kollegen haben nun eine Reihe von Genregulatoren identifiziert, die sie mithilfe von Gene Editing ersetzen wollen, sodass die Tomatenpflanzen wieder Capsaicinoide produzieren. Erste Ergebnisse erwarten sie bis Ende des Jahres. WOLFGANG STIELER

watchlist politik

Strafe für Forscher

Chinas Regierung hat drakonische Strafen für Forscher erlassen, die gegen wissenschaftliche Regeln verstoßen. Anlass war offenbar die Bekanntmachung des Forschers He Jiankui, eigenmächtig genveränderte Babys geschaffen zu haben (siehe S. 36). Für solche Fälle droht die Regierung nun mit Sanktionen, die jeden Aspekt des Lebens betreffen: Betroffene bekommen keine Kredite mehr, dürfen keine Firmen mehr gründen, keine Flugtickets mehr buchen und werden auf öffentlichen Bildschirmen angeprangert.

Urteil gegenKennzeichen-Scan

Das Bundesverfassungsgericht hat Bayern, Baden-Württemberg und Hessen untersagt, in der Hoffnung auf zufällige Fahndungserfolge ohne konkreten Anlass flächendeckend Autokennzeichen zu erfassen. Scans zur Überwachung von Fahrverboten oder zum Eintreiben einer Pkw-Maut sind nicht betroffen.

Bremse für Facebook

Facebook muss seine Nutzer künftig um Erlaubnis fragen, wenn es persönliche Daten seiner Nutzer mit den Töchtern WhatsApp und Instagram austauscht. Dies hat das Bundeskartellamt entschieden, das einen Missbrauch der „marktbeherrschenden Stellung“ von Facebook sah. Der US-Konzern will rechtlich dagegen vorgehen.

Preisansage für Anrufe

In letzter Zeit häufen sich sogenannte Ping-Anrufe. Bei ihnen kommt kein Gespräch zustande, es soll die Nutzer lediglich provozieren, eine teure Nummer zurückzurufen. Die Bundesnetzagentur hat nun angeordnet, dass in Mobilfunknetzen eine kostenlose Preisansage für 56 internationale Vorwahlen geschaltet werden muss.