MIT Technology Review 4/2019
S. 89
Fokus
Roboter
Aufmacherbild
Die Gelenke in Beinen und Wirbelsäule des OroBots sind relativ groß, weil die eingebauten Elektromotoren sonst nicht stark genug wären. Foto: Maxime Marendaz

Ein Fossil lernt laufen

Wie sich prähistorische Wirbeltiere an Land bewegten, ist nicht gesichert. Deshalb haben Forscher ein Urtier als Dino-Roboter auferstehen lassen.

Im Jahr 1998 entdeckte der Geologe Thomas Martens im Bromacker-Steinbruch bei Tambach-Dietharz in Thüringen das Fossil eines Landwirbeltiers. Das Skelett maß 85 Zentimeter von der Schnauze bis zur Schwanzspitze und ähnelte mit seinem abgeflachten Schädel und langen Klauen einem kleinen Krokodil.

Fossilien ausgestorbener Wirbeltiere waren im Bromacker seit den 1970er-Jahren immer wieder aufgetaucht. Doch dieser Fund war anders: Untersuchungen der Struktur des Skeletts und der Fundschicht im Erdreich deuteten darauf hin, dass es sich um das Exemplar einer bisher unbekannten Art handelte, die vor etwa 280 Millionen Jahren gelebt haben musste – 45 Millionen Jahre vor den ersten Dinosauriern. 2004 tauften Martens und seine Kollegen vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh das Urtier auf den Namen Orobates pabsti. Der Vorname ist aus den griechischen Wörtern für Berg (Oros) und Läufer (Bates) zusammengesetzt. Der Nachname ehrt den Gothaer Gymnasiallehrer und Paläontologen Wilhelm Pabst, der Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Ausgrabungen am Bromacker-Steinbruch vorgenommen hatte. Pabst hatte dort vor allem versteinerte Fährtenplatten gefunden.