MIT Technology Review 4/2019
S. 92
Fokus
Roboter

Darwins Maschinen

Die Roboter der Zukunft werden nicht mehr von Menschen konstruiert. Sie entwickeln sich von selbst weiter.

Emma Harts Roboter müssen in Tests ihre Fitness beweisen, bevor sie ihre Eigenschaften an die nächste Maschinengenertion weitergeben dürfen. Foto: M.I.T. Press

Wie muss ein Roboter aussehen, der das Innere eines Atomkraftwerks nach einer Kernschmelze untersucht? Und wie eine Maschine, die in den Ozeanen des Jupiter-Mondes Europa nach Spuren von Leben fahndet? „Keine Ahnung“, sagt Emma Hart von der Edinburgh Napier University. Aber sie will dafür sorgen, dass sich solche Roboter von selbst entwickeln. So wie das Leben auf der Erde, nach den Prinzipien der Evolution – nur sehr viel schneller.

Erstmals wollen Hart und ihre Kollegen dabei ein Verfahren auf physisch existierende Maschinen anwenden, das bislang nur im Computer funktioniert: die evolutionäre oder auch genetische Programmierung. Evolutionäre oder genetische Algorithmen kommen seit den 1980er-Jahren bei Problemen zum Einsatz, die sich nicht mithilfe traditioneller Methoden lösen lassen. Meist sind das Aufgaben, für die man intuitivere Lösungsansätze braucht – oder schlicht so lange probieren muss, bis man die richtige Lösung gefunden hat. Die Nasa entwickelte beispielsweise Antennen für Mikrosatelliten mit dieser Methode.