MIT Technology Review 4/2019
S. 68
Horizonte Bill gates -

» Saubere Energie allein löst den Klimawandel nicht «

Hygiene, Kernfusion und Fleisch aus dem Labor – bei Menschen wie Bill Gates verrät die Auswahl wichtiger technologischer Entwicklungen viel über ihr Bild von der Welt. Im Gespräch erklärt er, warum er sich so entschieden hat.

Bill Gates im Gespräch mit Gideon Lichfield, Chefredakteur der US-Ausgabe der MIT Technology Review. Foto: Ian Allen

TR: Es gibt heute viele Sorgen über die schädlichen Auswirkungen von Technologien. Wie behalten Sie Ihren Optimismus?

Bill Gates: Schauen Sie sich an, wie lange die Menschen leben, wie sich die Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren verringert hat, wie viel besser Frauen behandelt werden. Weltweit ist die Ungleichheit geringer: Die ärmeren Länder werden schneller reicher als die reicheren Länder. Der Großteil der Menschheit lebt heute in Ländern mit mittlerem Einkommen. Vor fünfzig Jahren gab es nur sehr wenige solcher Länder. Dann ist da die Fähigkeit der Wissenschaft, Probleme zu lösen. Bei Herzerkrankungen und Krebs haben wir viele Fortschritte gemacht, genauso wie bei einigen der chronischen Krankheiten wie Depression und Diabetes. Selbst bei Fettleibigkeit gewinnen wir einige grundlegende Erkenntnisse über das Mikrobiom und die damit verbundenen Signalmechanismen. Also, ja, ich bin optimistisch. Es stört mich, dass die meisten Menschen es nicht sind.