MEDIZIN
Bluttest für Schmerzen
Wollen Ärzte einschätzen, wie starke Schmerzen ein Patient hat, müssen sie sich bisher auf dessen subjektive Aussage stützen.
Damit lassen sich Schmerzmittel allerdings nicht besonders genau dosieren. Forscher um Alexander Nicolescu von der Indiana University School of Medicine haben deshalb einen Bluttest entwickelt, der den Schmerzgrad anhand von Biomarkern im Blut bestimmt (doi.org/10.1038/s41380-018-0345-5).
Nicolescus Team untersuchte zunächst je zwei Blutproben von 28 Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen, deren Begleitsymptome häufig starke Schmerzen sind. Die Blutproben wurden jeweils zu Zeiten entnommen, zu denen die Probanden ihre Schmerzen auf einer Skala von eins bis zehn als niedrig (Wert: 0-2) beziehungsweise als sehr hoch beschrieben (6-10).
Aus den Blutproben ermittelten die Forscher 65 Biomarker-Kandidaten. Ihre Konzentration im Blut gab Aufschluss über die Stärke des Schmerzempfindens. Abhängig vom Geschlecht und der Diagnose der Patienten ließen sich fünf Biomarker für eine Vorhersage des Schmerzempfindens anhand der Blutwerte nutzen.
Außerdem überprüften die Wissenschaftler, welche der Biomarker bereits als Zielmoleküle für Medikamente bekannt waren. Sie fanden 13 neue, schmerzlindernde Ansatzpunkte für bereits existierende Medikamente und Wirkstoffe. Veronika SZENTPÉTERY-KESSLER