MIT Technology Review 5/2019
S. 12
Aktuell

MEDIZIN

Frühtest für Alzheimer

Der PET-Scan eines Gehirns mit Alzheimer zeigt Bereiche mit verminderter Aktivität (blau-grün). Foto: picture alliance / dpa

Auf Gehirnscans lassen sich schon sehr früh Anzeichen für die Alzheimersche Krankheit erkennen. Das haben Radiologen der University of California in San Francisco herausgefunden. Sie haben eine Software entwickelt, die Positronen-Emissions-Tomografien (PET) auswertet, in denen der Glukoseverbrauch und damit die Aktivität des Gehirns gemessen wurde. Erkrankte Nervenzellen verbrauchen weniger, bis sie schließlich absterben. Allerdings sind die anfangs langsamen, großflächigen Veränderungen mit bloßem Auge schwer auszumachen.

Die Radiologen um Jae Ho Sohn suchten deshalb mit Maschinenlern-Algorithmen nach charakteristischen Veränderungen in den PET-Aufnahmen. Sie trainierten eine künstliche Intelligenz (KI) mit knapp 2000 Hirnscans von Patienten, bei denen später entweder Alzheimer, eine nur schwache kognitive Störung oder gar keine Krankheit diagnostiziert wurde. Sohns Algorithmus lernte zu erkennen, welche Veränderungen für Alzheimer typisch sind.

In zwei Tests mit unbekannten PET-Scans konnte die KI bei 92 beziehungsweise 98 Prozent der Patienten korrekt das spätere Auftauchen von Alzheimer vorhersagen, und zwar im Schnitt sechs Jahre und vier Monate vor der klinischen Diagnose. Nun wollen die Ärzte ihr System mit Scan-Sets aus anderen Ländern weiter trainieren, um es präziser zu machen. VERONIKA SZENTPÉTERY-KESSLER