MIT Technology Review 7/2019
S. 106
Karriere
Ausbildung

Was macht ein Achterbahn-Designer?

Achterbahnen sollen Angst machen und zugleich sicher sein. Keine leichte Aufgabe für Achterbahn-Designer.

Achterbahn-Designer Christian Stelzl vor einer seiner Looping-Konstruktionen. Foto: privat

Neue Achterbahnen beschleunigen sekundenschnell von null auf 200 Kilometer pro Stunde, schießen auf über 100 Meter Höhe. Die Wagen drehen dabei irrwitzige Figuren.

Ein Choreograf solcher Höllenritte ist Christian Stelzl. Der Achterbahn-Designer überprüft und optimiert Bahnkonzepte beim Münchner Ingenieurbüro Stengel, das Weltmarktführer auf diesem Gebiet ist.

„Ein Achterbahndesigner muss nicht unbedingt leidenschaftlich gern Achterbahn fahren“, sagt der 44-Jährige, dem bei rasanten Fahrten leicht übel wird. „Für viele Aufgaben ist es wichtiger, neben einem guten räumlichen Vorstellungsvermögen alle Eigenschaften eines guten Ingenieurs mitzubringen.“ Stelzl hatte Bauingenieurwesen an der TU München studiert, als er vor 17 Jahren beim Ingenieurbüro Stengel anheuerte. „Die Ausbildung zum Achterbahn-Designer besteht aus ,learning by doing‘“, sagt Stelzl. Die nötigen Kenntnisse eignete sich Stelzl durch Fachliteratur und Seminare an. Auch das Programmieren brachte er sich selbst bei. „Viele Programme, mit denen wir arbeiten, wurden in unserem Unternehmen entwickelt.“

Stelzls Team besteht aus 14 Ingenieuren, Naturwissenschaftlern, Physikern und Mathematikern. In Gruppen brüten sie bis zu einem halben Jahr über Layouts, die sich meist die Achterbahnhersteller zusammen mit ihren Kunden, den Freizeitpark-Betreibern, ausgedacht haben. Als Projektpartner der Hersteller rechnet Stelzls Team die gesamte Anlage Meter für Meter durch.

Dazu simulieren sie die geplanten Bewegungsabläufe, berechnen die Beschleunigungen auf die Fahrgäste und ermitteln die zugehörigen Lasten. „Die Fahrbahn-Geometrie muss so gestaltet sein, dass an Extremstellen maximal die sechsfache Erdbeschleunigung höchstens eine Sekunde lang auf die Fahrgäste einwirkt“, sagt Stelzl. Meist werden jedoch schonendere Streckenverläufe gewählt. „Denn es ist ein intelligent und abwechslungsreich angelegter Fahrablauf, der den Adrenalinschub auslöst“, so Stelzl.

Auch wenn kaum mehr grundlegend neue Fahrfiguren denkbar sind, gibt es doch immer wieder interessante neue Variationen und Kombinationen. Ein Achterbahn-Designer muss auch ein Gespür für diese Trends haben. „Wer sie setzt, ist oft schwer nachvollziehbar“, so Stelzl. Meist werden sie von Freizeitpark-Betreibern initiiert, die sich mit immer neuen Attraktionen gegenseitig übertrumpfen wollen. Joseph Scheppach

EINWANDERUNG

Deutschland für Fachkräfte nur mäßig interessant

Während Deutschland für Studenten aus dem Ausland auf dem dritten Platz der beliebtesten Länder liegt und für Unternehmer immerhin noch auf dem sechsten Platz, ist der deutsche Arbeitsmarkt für ausländische Fachkräfte weniger interessant (siehe Grafik). Das geht aus einer kürzlich erschienenen OECD-Studie hervor, die gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde. Demnach liegt Deutschland bei der Attraktivität für Fachkräfte mit Masterabschluss nur auf Platz zwölf. Hauptgrund dafür ist laut der Experten, dass ausländische Abschlüsse auf dem deutschen Arbeitsmarkt häufig stark abgewertet werden. KARSTEN SCHÄFER

AUSBILDUNG

Ablösezahlung für Azubis

Nach einem Bericht der Deutschen Presseagentur hat Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer Ablösesummen für Auszubildende vorgeschlagen, wenn sie gleich nach der Lehre von anderen Betrieben abgeworben werden. Wollseifer möchte demnach, dass der abwerbende Betrieb einen Teil der Ausbildungskosten übernimmt, wenn der Geselle nach seiner Lehre nicht eine bestimmte Zeit bei seinem Ausbildungsbetrieb bleibt. KARSTEN SCHÄFER

Studiengänge

Die Universität des Saarlandes bietet zum Wintersemester 2019/2020 den neuen Bachelor- und Master-Studiengang Data Science and Artificial Intelligence an. Der Studiengang lehrt Probleme so zu analysieren, dass man sie mit Methoden der Artificial Intelligence und Data Science automatisiert lösen kann. Konzipiert wurde das Studium von weltweit renommierten Forschungseinrichtungen, darunter das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit (CISPA) und die beiden Max-Planck-Institute für Informatik und Softwaresysteme. Die Bewerbungsphase läuft von August bis Ende September 2019.

Links: datasciencebachelor.de, datasciencemaster.de

 

Die Technische Hochschule Rosenheim startet zum Wintersemester 2019/2020 den neuen Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt nachhaltiges und energieeffizientes Bauen mit Holz. Bewerbungsschluss ist der 15. Juli 2019.

Link: bit.ly/2IwvBpc

 

Die Technische Universität Clausthal bietet zum Wintersemester 2019/2020 den neuen Bachelor-Studiengang Sportingenieurwesen an. Der Studiengang vermittelt ingenieur- und sportwissenschaftliche Kenntnisse für den Bau von Hightech-Sportgeräten. Anwendungen sind die Sport- und Fitnessbranche oder der Rehasport. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 2019.

Link: bit.ly/2wI7AGe