MIT Technology Review 8/2019
S. 18
Aktuell

Roboterfisch mit Ausdauer

Foto: James Pikul

Ein Schnellschwimmer ist der Roboterfisch, den Ingenieure der Cornell University und der University of Pennsylvania entwickelt haben, sicher nicht. Doch seine Ausdauer kann sich mit 36 Stunden Schwimmdauer sehen lassen. Dahinter steckt ein „Roboterblut“, das durch ein dem Blutkreislauf ähnliches Energieversorgungssystem zirkuliert. Diese Hydraulikflüssigkeit dient sowohl der Kraftübertragung auf die Flossen, die hydraulisch angetrieben werden, als auch als Energiespeicher. Die Flüssigkeit besteht aus gelösten Triiodid-Ionen, die als Kathode fungieren, Zinkzellen bilden die Anode. Die bei der Oxidation des Zinks freigesetzten Elektronen betreiben den Mikrocontroller des Fischs und die Pumpen an den Flossen. 322 Wattstunden pro Liter geben die Entwickler als theoretisch mögliche Energiedichte an. Mit 200 Millilitern der Flüssigkeit kann der Roboterfisch rund anderthalb Tage gegen eine leichte Strömung schwimmen.

Künstliche Intelligenz

Übersetzer für Babys

Hungrig, müde oder eine nasse Windel – selbst für sehr achtsame Eltern ist es schwierig, das Geschrei ihres Babys korrekt zu interpretieren. Hilfe könnte nun eine Art Sprachcomputer für Babyschreie bringen, für den Lichuan Liu und ihre Kollegen von der Northern Illinois University in DeKalb die Basis legten (DOI: 10.1109/JAS.2019.1911435). Denn so einzigartig jedes Babygeschrei sein mag, enthält es immer gemeinsame Strukturen für verschiedene Ursachen.

Die Forscher zeichneten 48 Schreisequenzen von 26 weiblichen und männlichen Säuglingen im Alter von drei Tagen bis sechs Monaten auf. Diese Audiodateien analysierten sie mit einem ausgeklügelten Algorithmus auf wiederkehrende Frequenzverläufe und Tonstrukturen. Daraus konnten sie typische Schreisequenzen für die Befindlichkeiten der Kinder wie „hungrig“, „Schmerz“ oder „müde“ identifizieren.

Mit einer Trefferquote von gut 76 Prozent erzielten sie bereits eine vielversprechende Erkennungsrate. Weitere Analysen mit mehr Säuglingen sollen folgen, um eine noch zuverlässigere Übersetzung von Babyschreien zu erreichen. JAN OLIVER LÖFKEN