Vom Internet zum Splitternet
Weltweit setzen Länder dem Internet nationale Grenzen. Europa wird dem folgen müssen, ob es will oder nicht.
Wie nichts anderes war das Internet das Symbol der Globalisierung. Getragen von einer zuvor ungekannten Freiheit des Informationsflusses und gegründet auf der Hoffnung, die Menschen über Länder und Kulturen hinweg näher zusammenzubringen als je zuvor. Und nun, da Nationalbewegungen weltweit zunehmen und die Menschheit sich wieder voneinander zu entfremden scheint, ist das Internet erneut der sichtbarste Schauplatz dieser Entwicklung.
Aber am Web zeigt sich nicht nur die Entfremdung, es ist auch eine ihrer Ursachen. Denn seine Macht bezog es aus dem Glauben, dass am Ende alle Menschen die gleichen Werte teilen, dass eine Art Weltgesellschaft existiert – oder sie sich zumindest auf diesem Weg erschaffen lässt. Genau dieser Überzeugung entstammt der Begriff vom „globalen Dorf“.