Technology Review Special 2020
S. 36
Gesundheit

Wann jemand tot ist, entscheidet die Kultur

Constantin Reliu hatte zwanzig Jahre lang als Koch in der Türkei gearbeitet. Als er in seine Heimatstadt Bârlad in Rumänien zurückkehrte, musste er erfahren, dass er dort als tot gemeldet war. Seine Geschichte lehrt uns viel über unser Verhältnis zum Tod.

Von Arthur Caplan

Ist das Konzept des Todes hochgradig mit Werten überlagert, in ständiger ­Entwicklung und normativ? Allerdings. Noch nicht überzeugt? Dann werfen Sie einen Blick auf die verzweifelte Lage des Constantin Reliu.

Der 67-Jährige hatte zwanzig Jahre lang als Koch in der Türkei gearbeitet, als er in seine Heimatstadt Bârlad in Rumänien zurückkehrte, wo er erfahren musste, dass er dort tot war. Irgendwann während seines Aufenthalts in der Türkei hatte seine Exfrau ihn ohne sein Wissen in Rumänien als verstorben gemeldet. Seitdem erlebt er einen juristischen Albtraum beim Versuch, den ­rumänischen Behörden zu beweisen, dass er lebt.