Leserbriefe
zu „Maschinenlernen gegen Fake-Konten“ (TR Online)
Overblocking bei Facebook
Wir haben einen monatelangen Kampf hinter uns, einen Unternehmens-Account anzulegen. Die Anmeldung wurde plötzlich unterbrochen, weil man verdächtige Aktivitäten festgestellt habe. Schuld daran kann nur die Verwendung eines Firefox-Browsers mit uBlock Origin, Privacy Badger und Firefox Tracking Protection sein, der die Privatsphäre zu schützen versucht. Versuche, den Account wieder zu aktivieren:
- Beweisdokumente im Abstand mehrerer Wochen hochgeladen, ohne jegliche Reaktion.
- Brief an Facebook Irland. Nach vielen Wochen die Reaktion, man sei für Deutschland nicht zuständig.
- Brief an Facebook Deutschland. Nach vielen Wochen eine Reaktion, man solle sich an eine Stelle in Polen (!) wenden.
- Brief dorthin mit Kopie des Führerscheins, um nicht auch noch den Personalausweis zu schicken.
Nach einigen Wochen war der Account dann – ohne Benachrichtigung! – wieder entsperrt worden. Insgesamt hat das rund ein drei Viertel Jahr gedauert und erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursacht. Sie schreiben, es würden jedes Quartal x-tausend Fake-Accounts gelöscht. Das mutmaßlich dramatische Overblocking und die fehlende Möglichkeit, sich als menschlicher Nutzer auszuweisen, wird nicht erwähnt. Wir würden uns von Heise weniger Jubel und mehr Kritik an diesen Systemen wünschen.
Fiona Calisti
zu „Macht 5G krank?“ (3/2020)
Munter vertauscht
Mit großem Interesse habe ich den Artikel aufgeschlagen – und bin enttäuscht worden. Es war insbesondere der dilettantische Umgang mit elektrotechnischen Fachbegriffen, der mir sauer aufstieß – etwa beim Halbsatz „die Übertragung ist fast in Echtzeit möglich“. Einer allzu laxen Verwendung des Begriffs „Echtzeit“ begegne ich seit langer Zeit, leider auch in wissenschaftlicher Literatur. Echtzeitfähigkeit beschreibt jedoch nichts anderes als die Fähigkeit, innerhalb eines definierten Zeitintervalls eine Antwort zu senden, hat also nichts mit Übertragungsgeschwindigkeit oder Schnelligkeit der Antwort zu tun. Weiter werden munter „Strahlung“ und „Welle“ vertauscht. Ich bin als promovierter Hochfrequenztechniker vielleicht etwas pingelig. Die durchgängige Verwendung von „Strahlung“ oder „Welle“ hätte ich noch akzeptiert, aber die Mischung im gleichen Artikel ist journalistisch fahrlässig. Am meisten empört war ich über den Satz „Je kürzer die Wellen, desto leichter lassen sie sich ablenken“. Wenn etwas kurz sein kann, dann die „Wellenlänge“, nicht die Welle. Und was soll mit „ablenken“ gemeint sein – Beugung, Absorption, Reflexion, Brechung? Zum Schluss hätte ich gern noch gewusst, wie genau sich die „Leichtigkeit“ dieses ominösen Vorgangs äußert.
Dr. Marcel Ruf
zu „Die Welt sortiert sich neu“ (4/2020)
Ohne Einschränkung nachvollziehbar
Ich unterstütze Ihren nachdenklichen Artikel zur Corona-Problematik. Über die extremen Aussagen in der Mehrzahl der Kommentare zu Ihrem Artikel bin ich entsetzt. Ihre Vorschläge sind für mich ohne Einschränkung nachvollziehbar. Ihnen wünsche ich guten Mut trotz unangemessen abfälliger Kommentare.
PG (Arzt für Allgemeinmedizin und Sozialmedizin im Ruhestand)
Liebe Leserinnen und Leser,
technische Innovationen verändern die Welt, in der wir leben. Wir tun unser Bestes,
diese Entwicklungen nicht nur zu beschreiben, sondern auch einzuordnen. Aber liegen
wir damit auch richtig? Wo haben wir vielleicht voreilig gejubelt, wo welche Entwicklung
falsch eingeschätzt?
Schreiben Sie uns Ihre Meinung an:
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Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.