MIT Technology Review 9/2020
S. 44
Horizonte
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Atommüll

Pro Megawatt Leistung erzeugt ein Atomkraftwerk jährlich die Radioaktivität einer ­Hiroshimabombe. Die abgebrannten Brennelemente enthalten einen gefährlichen ­Cocktail radioaktiver Spaltprodukte, der bis zu eine Million Jahre sicher gelagert ­werden muss. Im Herbst will die zuständige Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) erstmals eine Liste möglicher ­Standorte für Endlager vorlegen.

Von Udo Flohr

Wie Atommüll entsteht

Brennelemente für AKWs sind mit dem in der Natur seltenen, aber leicht spaltbaren Uran-Isotop U-235 angereichert. Trifft ein Neutron aus natürlichem Kernzerfall auf einen Uran-235-Kern, zerbricht dieser in zwei Fragmente: einen Barium- und einen Krypton-Kern. Dabei werden außerdem Neutronen frei. Diese spalten weitere Atomkerne – die Kettenreaktion erzeugt Wärme, die in AKWs eine Turbine antreibt. Parallel dazu zerfallen die Spaltprodukte, fangen zum Teil Neutronen ein und zerfallen dann weiter. In einer atomaren Kaskade bilden sich rund 200 unterschiedliche radioaktive Spaltprodukte. Der Neutronen­beschuss macht zudem die Reaktorhülle radioaktiv.

Quelle: Wikipedia

Zusammensetzung von Atommüll

Der größte Teil abgebrannter Brennelemente besteht aus dem schwer spaltbaren Uran 238. Daneben enthalten die Brennstäbe jetzt aber auch andere Spaltprodukte wie Plutonium. Wegen der starken Strahlung und seiner chemischen Toxizität gehört Plutonium zu den gefährlichsten Substanzen überhaupt – seine Halbwertszeit beträgt 24000 Jahre.