MIT Technology Review 4/2021
S. 32
Arbeitswelten
Assistenzsysteme

Aufmerksame Maschinen

Kognitive Assistenzsysteme sollen das Verhalten von Maschinen so steuern, dass sie uns bei der Arbeit effizienter unterstützen als bisher. Die Heraus­forderung dabei ist, zu erkennen, wie wir fühlen und denken. Erkenntnisse aus der Kognitionspsychologie helfen dabei.

Von Patrick Ehrenbrink

Wir leben und arbeiten in einer Welt der Automatisierten Systeme: vom Autopiloten im Flugzeug bis zum Fertigungsroboter in der Fabrik. Sie nehmen uns mühsame oder monotone Arbeiten ab. Der Preis ist, dass wir immer weniger Kontrolle und Überblick über die ausgeführten Arbeitsschritte und den Zustand der Geräte in unserer Umgebung haben – es fehlt uns an Situationsbewusstsein. Tritt ein Problem auf, dass die Maschine nicht lösen kann, ist der Mensch am Zug und muss schnell und sicher handeln. Intelligente Assistenzsysteme könnten das in Zukunft sicherstellen, auch ohne dass der Mensch jeden Schritt im Arbeitsprozess selbst ausführen muss.

Schon heute unterstützen sogenannte Werkerführungssysteme Arbeitende beispielsweise mit projizierten Hinweisen auf Arbeitsflächen und kontrollieren über Bilderkennung gleichzeitig, ob die Arbeitsschritte korrekt ausgeführt werden – der Mensch folgt der Maschine. Um die Fähigkeiten des Menschen optimal in der Produktion nutzen zu können, sollte es jedoch genau andersherum sein – die Maschine richtet sich nach dem Menschen. Er hat im Zweifel das letzte Wort, denn im Gegensatz zu Maschinen können sich Menschen schnell auch auf unvorher­gesehene Situationen einstellen. Damit aber Maschinen dem Menschen dienen und nicht umgekehrt, müssen sie ihn auch verstehen. Hier kommt die Kognitionspsychologie ins Spiel.