MIT Technology Review 1/2022
S. 38
Fokus
Digitalisierung
Beim Rhein-Main-Verkehrsverbund kann man sich per App einchecken – einer von vielen Ansätzen, die öffentlichen Verkehrsmittel benutzerfreundlicher zu machen.
Beim Rhein-Main-Verkehrsverbund kann man sich per App einchecken – einer von vielen Ansätzen, die öffentlichen Verkehrsmittel benutzerfreundlicher zu machen.
Foto: RMV/Christof Mattes

Einfach einsteigen

Der öffentliche Personennahverkehr in Deutschland gleicht in Sachen Digitalisierung bislang einem Flickenteppich, weil jeder Verkehrsverbund gerne sein eigenes Ding macht. Das erinnert stark an das typisch deutsche Problem bei Digitalprojekten. Doch langsam rückt die Branche enger zusammen.

Von Gregor Honsel

Wer von Braunschweig nach Wien, London oder Marseille möchte, kann die Tickets bequem über die App der Deutschen Bahn buchen. Doch für eine Fahrt ins gerade einmal zehn Bahnminuten entfernte Wolfenbüttel muss man zum Fahrkartenautomaten gehen – oder sich die App des örtlichen Verkehrsverbundes herunterladen. Ähnliches erleben Fahrgäste auch in Unterfranken: Für die Fahrt von Würzburg ins nahe Kitzingen sei eine „Preisauskunft nicht möglich“, meldet der DB Navigator. Und ohne Preis kein Ticket.

Dabei ist es keineswegs so, dass die Verkehrsverbünde allesamt die Digitalisierung verschlafen hätten. Der Verkehrsverbund Region Braunschweig verspricht, der Kauf von Tickets im DB-Navigator werde 2022 freigeschaltet. Zudem verweist er auf die eigene „kostenfreie“ App, die es seit einem Jahr gebe.