Review | Medien | MIT Technology Review

Computerkultur

Mythos Nerd

Annekathrin Kohout: Nerds: Eine Popkulturgeschichte. C.H. Beck, 271 Seiten, 16,95 Euro (E-Book 12,99 Euro)

C. H. Beck

Nerds, das sind doch – meist weiße, junge – Männer, die Hornbrillen und Hochwasserhosen tragen, die sich für Computer oder Naturwissenschaften interessieren, von Fakten, Logik und Details besessen sind, aber mit echten Menschen und Sozialkontakten nichts anfangen können. Oder?

Die Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout erzählt in ihrem Buch, wie sehr sich die Figur des Nerds seit den 1970ern verändert hat und wie sich in ihr Hoffnungen und Ängste über die Auswirkungen der Digitalisierung bündeln. Sie analysiert, wie erfolgreiche Silicon-Valley-Größen wie Bill Gates und Steve Jobs als Nerds stilisiert wurden und sich selbst als Nerds stilisiert haben, um eine eigene, interessante Erzählung von sich selbst zu entwickeln. Und sie zeichnet nach, wie die Figur des Nerds cool und hip werden konnte, gleichzeitig aber immer mehr an Bedeutung verloren hat.