MIT Technology Review 6/2023
S. 93
Dossier
Stromerzeugung
Beim Solarturmkraftwerk Noor III in Marokko reflektieren Spiegel auf mehr als 600 Hektar das Sonnenlicht auf einen 240 Meter hohen Turm. Es kann bis zu 140 Megawatt erzeugen. Mit dem Strom ließe sich auch Wasserstoff erzeugen und exportieren.
Beim Solarturmkraftwerk Noor III in Marokko reflektieren Spiegel auf mehr als 600 Hektar das Sonnenlicht auf einen 240 Meter hohen Turm. Es kann bis zu 140 Megawatt erzeugen. Mit dem Strom ließe sich auch Wasserstoff erzeugen und exportieren.
Foto: Maxar / Getty Images

Wer liefert Wasserstoff?

All der grüne Wasserstoff, den Europa für seine Energiewende braucht, soll vor allem aus Afrika kommen – wünscht sich zumindest die Bundesregierung. Doch das ist riskant. Grüner Wasserstoff aus Deutschland könnte eine bessere Lösung sein.

Bernd Müller

Europa braucht Wasserstoff. Viel Wasserstoff. Rund 20 Millionen Tonnen im Jahr 2030 – zur Feuerung in Heizungen und Kraftwerken oder als Basis für Ammoniak oder synthetische Kraftstoffe vor allem für die Luftfahrt. Das leichte Gas muss dazu in Elektrolyseuren mit erneuerbarem Strom hergestellt werden. In Europa gibt es diesen grünen Wasserstoff bisher nur in homöopathischen Mengen.

Dann importieren wir ihn halt, zum Beispiel aus Nordafrika, sagen viele. Energie aus Nordafrika? Das klingt nach Desertec. Das ambitionierte Projekt wurde 2009 mit großem Tamtam aus der Taufe gehoben und als Lösung vieler europäischer Energieprobleme gefeiert. Ein Ideengeber war Franz Trieb vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart, der mit der Studie TRANS-CSP die Basis für Desertec legte (heise.de/s/dKg6).