MIT Technology Review 4/2024
S. 26
Titel
Krisenmanagement
Katastrophenschutzübung 2023: Im Projekt AIFER entwickelten Forschende Methoden, mit denen Lagezentren schneller und besser mit Informationen versorgt werden.
Katastrophenschutzübung 2023: Im Projekt AIFER entwickelten Forschende Methoden, mit denen Lagezentren schneller und besser mit Informationen versorgt werden.
Foto: Land Salzburg/Neumayr/Hofer

Mehr Überblick dank KI

Im Katastrophenfall, wie bei einer Jahrhundertflut, kann Künstliche Intelligenz in Lagezentren helfen, einen schnellen Überblick zu bekommen. Was die Verfahren schon können und wo es noch hapert.

Niels Boeing

Am 14. Juli 2021 öffnen sich über dem Ahrtal regelrecht Schleusentore im Himmel: In 24 Stunden regnet mehr Wasser über der Flusslandschaft links des Rheins ab als sonst im ganzen Sommermonat Juli. 135 Menschen sterben in der Folge des Ahr-Hochwassers, ganze Ortschaften werden zerstört. Eine Jahrhundertüberflutung. In früheren Zeitaltern hätten die Menschen den Zorn der Götter verantwortlich gemacht. 2021 fragten sie sich: Wieso wurden wir nicht rechtzeitig vor dem Schlimmsten gewarnt?

Im Falle der Ahrtal-Überflutung ist inzwischen gut dokumentiert, dass in der Informationskette widersprüchliche Warnungen über das Ausmaß der Katastrophe weitergeleitet wurden. Im Nachgang gab es heftige Diskussionen, warum unzureichende Lageeinschätzungen kursierten. Muss das im Zeitalter von Umweltsatelliten und Messstationen, von Big Data und Simulationsrechnungen noch sein?