MIT Technology Review 4/2024
S. 62
Report
Raumfahrt
Starlink-Satelliten hinterlassen schon jetzt deutliche Spuren am Nachthimmel. Dabei sind sie nur die Vorhut.
Starlink-Satelliten hinterlassen schon jetzt deutliche Spuren am Nachthimmel. Dabei sind sie nur die Vorhut.
Foto: NSF’s NOIRLab / M. Lewinsky / Creative Commons Attribution 2.0

Europas Starlink

Um unabhängiger von Elon Musk zu werden, will die EU ein eigenes Netz von Internetsatelliten aufbauen. Das Vorhaben steckt voller Ambitionen – und einigen Ungereimtheiten.

Alexander Stirn

Es sollte eine große Geste sein, eine Rettungsmission: Nur wenige Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 schickte Tech-Milliardär Elon Musk Tausende Empfangsgeräte seines Internet-Satellitendienstes Starlink in das angegriffene Land. Für das ukrainische Militär eine hochwillkommene Lieferung, hatten die russischen Aggressoren doch große Teile der Infrastruktur – Mobilfunk, Internet, Satelliten – vernichtet oder gestört.

Als die Ukraine wenig später allerdings sechs Unterwasserdrohnen losschickte, um die russische Schwarzmeerflotte auf der besetzten Halbinsel Krim anzugreifen und dabei auf Starlink zur Zielfindung setzte, verfehlten die Sprengstoff-U-Boote ihr Ziel. Musk hatte seinen Internetdienst rund um die von Russland annektierte Halbinsel absichtlich nicht aktiviert. Wie er sagt, aus Angst vor einer Eskalation des Krieges. In den folgenden Monaten schickte Starlink zwar weitere Empfänger in die Ukraine, zugleich deaktivierte Musk den Dienst allerdings an mehreren Frontabschnitten.