MIT Technology Review 4/2024
S. 78
Report
Überwachung
Illustration: Pablo Delcan

WLAN is watching you

Drahtlose Netzwerke sorgen nicht nur überall in der Wohnung für Internet, über sie können auch Bewegungen von Personen verfolgt werden. Die Idee ist zwar schon zehn Jahre alt, bekommt aber derzeit neuen Schwung.

Meg Duff (Übersetzung: Jo Schilling)

Neal Patwari liegt in einem Krankenhausbett und kontrolliert sorgfältig seine Atmung. Um ihn herum stehen 20 drahtlose Transceiver – Kombinationen aus Sender und Empfänger – und halten Wache. Wenn Patwaris Brustkorb sich hebt und senkt, wogen elektromagnetische Wellen um ihn herum. Das ist nun über zehn Jahre her. Mit seinem Experiment hat er damals gezeigt, dass diese Wellen sein Atemmuster abbilden konnten. Inzwischen ist Patwari Professor an der Washington University in St. Louis.

Neal Patwari atmet konzentriert inmitten seiner Transceiver. Aus dem Muster der elektromagnetischen Wellen wollte er sein Atemmuster ableiten – die Grundlage für WLAN-Sensorik., Foto: Neal Patwari
Neal Patwari atmet konzentriert inmitten seiner Transceiver. Aus dem Muster der elektromagnetischen Wellen wollte er sein Atemmuster ableiten – die Grundlage für WLAN-Sensorik.
Foto: Neal Patwari

Einige Jahre später gründeten Forscher des MIT ein Start-up, das Wi-Fi-Signale für die Sturzerkennung nutzen wollte. Sie hofften, damit Senioren helfen zu können, unabhängiger in ihren Wohnungen zu leben. Im Jahr 2015 schaffte es ihr Prototyp bis ins Oval Office: Zur Demonstration stolperte und fiel einer der Forscher vor Präsident Obama. Und Obama bezeichnete die Erfindung als „ziemlich cool“.