MIT Technology Review 5/2024
S. 100
Review
Medien

Die Pinakothek der Moderne in München zeigt noch bis zum 22. September die Sonderausstellung „Das Fahrrad. Kultobjekt – Designobjekt“. Der dazugehörige Katalog sollte in keinem Bücherschrank eines Fahrradfans fehlen.

Gregor Honsel

Form follows Zeitgeist

„In den Überblickswerken zur Designgeschichte kommt das Fahrrad kaum vor“, schreibt Kurator Josef Straßer im Vorwort des Katalogs. „Das Automobil dagegen ist aus diesen Publikationen nicht wegzudenken. Das erstaunt doch etwas, denn das Fahrrad gilt als Vater des Automobils (und die Kutsche als Mutter).“ Die Ausstellung versuche nun, das Fahrrad als „designgeschichtlich relevantes Objekt“ zu würdigen.

Die Auswahl umfasst 70 Räder, von denen jedes auf seine Weise Maßstäbe gesetzt hat. Für den Katalog wurden sie liebevoll fotografiert und sparsam, aber aufschlussreich betextet. Den Anfang macht, wenig überraschend, die hölzerne Laufmaschine des Freiherrn von Drais (1817). Es folgen die Tretkurbel-, die Hoch- und die Sicherheitsniederräder des späten 19. Jahrhunderts. Schon in dieser frühen Phase tauchen Designs und Materialien auf, die bis heute aktuell sind – zum Beispiel frei schwingende Y-Rahmen (1888) oder Bambusrohre (1898).