MIT Technology Review 5/2024
S. 24
Titel
Humanoide Roboter
Mercedes-Benz testet Apollo-Roboter von Apptronik in einem Werk in Ungarn.
Mercedes-Benz testet Apollo-Roboter von Apptronik in einem Werk in Ungarn.
Foto: Apptronic

Androiden am Fließband

Weil menschliche Arbeiter fehlen, sollen schon bald menschenähnliche Roboter mit anpacken. Zumindest versprechen das gleich mehrere hochkarätige Unternehmen.

Wolfgang Stieler

Ist das ein Marketing-Gag oder eine kühne Vision? Tesla zeigt einen humanoiden Roboter, der Kisten trägt, Werkstücke sortiert und sogar Wäsche zusammenlegt. Autonom, allein gesteuert durch Künstliche Intelligenz. Glaubt man Elon Musk, dessen Produktankündigungen allerdings bislang notorisch unzuverlässig waren, wird Tesla diese Maschinen bereits 2025 in Serie produzieren und für den Spottpreis von 25 000 Dollar auf den Markt bringen. Die mechanischen Arbeiter sollen nicht nur im Haushalt helfen, sondern vor allem in Fabriken zum Einsatz kommen – dort, wo menschliche Arbeitskräfte zunehmend zur Mangelware werden.

Das klingt ganz nach dem Musk, der eine Rohrpost für PKW erfunden hat, der Kolonien auf dem Mars gründen will und der aus Twitter X gemacht hat. Andererseits ist Musk auf diesem Gebiet nicht allein. Figure AI arbeitet mit Open AI zusammen am Figure 01, der in einem BMW-Werk in den USA seine Einsatzfähigkeit zeigen soll. Mercedes wagt derweil einen Feldversuch mit dem Apollo-Roboter von Apptronik. Und der Digit von Agility Robotics trägt leere Behälter zu einem Förderband in einem Forschungs- und Entwicklungslager von Amazon – während der chinesische Hersteller Unitree mit seinem H1 einen zweibeinigen Roboter vorgeführt hat, der mit 3,3 Metern pro Sekunde so schnell joggen kann wie ein durchschnittlicher Mensch.