MIT Technology Review 6/2024
S. 42
Titel
Fernwärme

Der Preis ist heiß

Fernwärme soll das Heizen klimafreundlicher machen. Doch die Begeisterung bei den Abnehmerinnen und Abnehmern ist abgekühlt.

Bernd Müller
Bau einer Fernwärmeleitung in Düsseldorf-Benrath. , Foto: mauritius images / Robert Poorten
Bau einer Fernwärmeleitung in Düsseldorf-Benrath.
Foto: mauritius images / Robert Poorten

Wärmepumpen für Einfamilienhäuser am Stadtrand, Fernwärme in dicht bebauten Stadtquartieren: So könnte die Abkehr von fossilen Brennstoffen für Heizungen gelingen. Dazu muss jede Kommune laut Bundesgesetz bis spätestens 2028 (Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern und Einwohnerinnen schon bis Mitte 2026) einen Wärmeplan aufstellen, der eine Bestandsaufnahme der Wärmeversorgung enthält und Potenziale für den Ausbau benennt.

Die Eile ist geboten: 2030 sollen 50 Prozent der Heizwärme aus klimaneutralen Quellen stammen. Derzeit sind es erst 17,4 Prozent. In vielen Wärmeplänen spielt die Fernwärme neben Wärmepumpen eine zentrale Rolle, hinkt den Zielen aber hinterher. Sie deckt nur rund 10 Prozent des Wärmebedarfs deutscher Haushalte; 2045 sollen es 25 Prozent sein. Das entspricht 3,6 Millionen Wohngebäuden. Zudem werden derzeit nur 22 Prozent der Fernwärme aus erneuerbaren Quellen wie Solar- und Geothermie gewonnen – oder aus ohnehin anfallender Abwärme, etwa aus der Müllverbrennung.