MIT Technology Review 6/2024
S. 46
Titel
Atomenergie
Der ehemalige Microsoft-Chef Bill Gates eröffnet mit einem symbolischen Spatenstich die Baustelle des Terrapower-Kernkraftwerks in Wyoming.
Der ehemalige Microsoft-Chef Bill Gates eröffnet mit einem symbolischen Spatenstich die Baustelle des Terrapower-Kernkraftwerks in Wyoming.
Foto: Benjamin Rasmussen / The New York Times / Redux / laif

Bill Gates und das AKW, das die Welt retten soll

Bill Gates höchstpersönlich nimmt beim Baubeginn eines neuen AKWs die Schaufel in die Hand. Denn der Natrium-Reaktor von Terrapower soll – mal wieder – eine Renaissance der Atomkraft einläuten.

Wolfgang Stieler

Mitte Juni eröffnete das US-Unternehmen Terrapower ein neues Kapitel in der langen Erzählung von der Renaissance der Atomkraft. In einem ehemaligen Kohlekraftwerk in der Nähe des Städtchens Kemmerer im US-Bundesstaat Wyoming nahm Terrapower eine Baustelle in Betrieb, auf der der Prototyp eines natriumgekühlten, kleinen modularen Atomreaktors entstehen soll. Bisher hat Terrapower allerdings nur die Baugenehmigung für den nichtnuklearen Teil der Anlage. Der Antrag für den eigentlichen Reaktor wird von den Aufsichtsbehörden noch geprüft.

Microsoft-Gründer Bill Gates hat in Terrapower investiert, denn er ist fest davon überzeugt, dass Kernkraftwerke ein wichtiger Bestandteil des Kampfes gegen den Klimawandel sind. Neue Designs und Technologien würden „diese Energiequelle sicherer und kostengünstiger machen“, wie er in einem Gastbeitrag für die US-Ausgabe der MIT Technology Review schrieb. Eine der „neuen Technologien“, auf die Gates dabei setzt, ist ein Reaktor, der mit „schnellen Neutronen“ arbeitet und von flüssigem Metall gekühlt wird – so einer wie der von Terrapower geplante. Die Firmen, die diese kleinen modularen Reaktoren entwickeln, müssen allerdings noch diverse technische und ökonomische Hürden überwinden. Die Zukunft dieser Technologie ist alles andere als vorgezeichnet.