Lego fürs Labor
Wissenschaftler:innen verwenden Lego-Bausteine, um präzise funktionierende Mikroskope, Bioprinter und Chromatografen zu bauen – und machen so die Wissenschaft günstiger und zugänglicher.
Eines Morgens betrat Etienne Boulter sein Labor an der Université Côte d’Azur in Nizza mit einem Lego-Technic-Baggerset unter dem Arm. Sein Plan: Aus den Teilen einen mechanischen Zellstrecker bauen. Boulter und sein Team erforschen die Mechanobiologie von Zellen – also wie mechanische Kräfte auf Zellen wirken.
Handelsübliche Zellstrecker kosten allerdings über 50 000 Dollar. Die Aufgabe für Boulters Team war, eine Lego-Vorrichtung zu konstruieren, die nur etwas mehr als 200 Dollar kostet. Es gelang: Ihr Lego-System streckt eine Silikonplatte, auf der Zellen wachsen. Sie verformen sich gemeinsam mit dem Silikon, und der Lego-Selbstbau kann damit etwa nachahmen, wie sich unsere Hautzellen dehnen.