Aldi-Notebook im Test: Medion Akoya E6246 mit 256er-SSD für 400 Euro
Aldis aktuelles Notebook-Angebot Medion Akoya E6246 überzeugt mit blickwinkelstabilem IPS-Display und ordentlicher SSD-Kapazität, hat aber ein paar Schwächen.
- Florian Müssig
Zum Monatswechsel nimmt der Lebensmitteldiscounter Aldi ein Notebook ins Sortiment: Das Medion Akoya E6246 (MD63200) ist ab dem 31. Januar für 400 Euro bei Aldi Nord erhältlich; bei Aldi Süd kommt es eine Woche später (ab 7. Februar) ins Regal. Ein Highlight des Mobilgeräts ist der 15.6-zöllige Bildschirm, denn anders als in dieser Preiskategorie üblich hat Medion ein gutes Panel eingebaut: Dank IPS-Technik sieht man darauf beim Blick von der Seite keine verfälschten Farben, die maximale Helligkeit von 230 cd/m2 reicht für sonnendurchflutete Innenräume aus und die matte Oberfläche verhindert störende Spiegelungen.
Wie teure Premium-Geräte weist das Aldi-Notebook nur einen schmalen Bildschirmrahmen auf: Seitlich und oben ist er deutlich weniger als ein Zentimeter breit. Ebenfalls wie in Edel-Notebooks sorgt dies für eine ungewöhnliche Position der Webcam – im schmalen Displayrahmen über dem Bildschirm ist nicht genügend Platz. Medion hat die Kamera im Akoya E6246 deshalb mittig unterhalb des Bildschirms platziert, wodurch man in Videotelefonaten für das Gegenüber aus einer unvorteilhaften Froschperspektive erscheint. Kleine Randnotiz: Außer dem Akoya E6246 kommt dieser Tage auch die 2019er-Edition von Dells XPS 13 in den Handel, deren größte Neuerung gegenüber den Vorgängergenerationen just die nun wieder oberhalb des Bildschirms platzierte Webcam ist – das war nämlich ein Hauptkritikpunkt von Presse wie Kunden am XPS 13.
Atom-Pentium reicht für Office und Web
Das Akoya-Notebook wird von einem Pentium Silver N5000 angetrieben, Intels aktuell schnellste Low-Cost-CPU. Sie erreicht die Rechenleistung eines mehrere Jahre alten Doppelkern-Prozessors – etwa Core i3-6006U – und ist damit flott genug für gängige Office- und Webanwendungen. Die integrierte Grafikeinheit UHD 605 hat dieselben Videoeinheiten wie die GPU der "großen" Core-i-Brüder und ist dadurch für alle aktuellen Video-Codecs gerüstet. Die Bearbeitung von Bildern und Videos ist grundsätzlich möglich, erfordert aber viel Geduld. Von 3D-Anwendungen jenseits von Google Earth sollte man am Aldi-Notebook absehen.
Ungewöhnlich: Während der Pentium Silver N5000 in vielen Notebooks und Tablets passiv gekühlt wird, hat das Akoya E6246 einen Lüfter. Bei anhaltender Rechenlast bricht die CPU-Performance dadurch zwar nicht ein, doch es gibt auch keinen lautlosen Betrieb: Wir haben bis zu 0,5 Sone gemessen, was an sich erfreulich wenig ist. Aber: Der Lüfter rauscht recht hochfrequent und die Lüftersteuerung agiert arg nervös. Bei warmgelaufenem Notebook reicht schon das Aufklappen des Windows-Startmenüs aus, um den Lüfter aufheulen zu lassen, nur damit er kurz darauf wieder leise wird – das nervt. Auf Anfrage konnte uns Medion nicht garantieren, dass sich ein künftiges BIOS-Update der ungünstigen Lüfterkurven annimmt.
Medion Akoya E6246 (5 Bilder)
Schnelle SATA-SSD, RAM etwas knapp
Das Akoya E6246 kommt mit 256 GByte Flash-Speicher daher, was im Alltag auch für einige gespeicherte Bild- und Videoordner ausreicht. Anders als bei einigen anderen N5000-Notebooks handelt es sich nicht um lahmen eMMC-Speicher, sondern um eine echte SATA-SSD im M.2-Format – man bekommt also hohe Schreibraten. Dass die eingebaute SSD die SATA-6G-Schnittstelle nicht voll ausreizt und NVMe-SSDs noch viel schneller sind, ist in der Praxis irrelevant.
Neben dem M.2-Schacht findet man im Notebook-Inneren einen 2,5-Zoll-Schacht- Leider kann dieser nicht zum Nachrüsten einer Festplatte genutzt werden, weil das dafür notwendige Kabel mit proprietärem Mainboard-Stecker fehlt. Laut Medion ist der Anschluss nicht abgeklemmt oder deaktiviert, doch interessierte Kunden können das Kabel nicht als Ersatzteil nachkaufen.
Grundsätzlich sollen Bastelarbeiten laut Medion nur von Fachpersonal durchgeführt werden, weil es keine Service-Klappen gibt: Um ins Innere vorzudringen, muss die gesamte Bodenplatte abgeschraubt werden. Wer die dreijährigen Garantie nicht verwirken möchte, sollte also auch davon absehen, den Arbeitsspeicher aufzurüsten. Ab Werk ist nur einer von zwei RAM-Slots bestückt; die vorgesehenen 4 GByte werden bei vielen gleichzeitig geöffneten Browser-Tabs knapp.
USB-C ohne Docking-Möglichkeit
Auf der linken Seite stehen drei USB-3.0-Buchsen bereit: zwei im Typ-A-Format und eine als USB-C. USB-C-Docking klappt nicht, weil die USB-C-Buchse zwar alternativ DisplayPort-Signale ausgibt, aber nicht zum Laden des Akkus verwendet werden kann. Die USB-A-Buchse und der Kartenleser rechts sind per USB 2.0 angebunden, was schnelle Sticks und Speicherkarten ausbremst.
Die Tastatur überzeugt mit gut spürbarem Druckpunkt und gelungenem Layout: Cursor-Block und Enter-Tasten sind zweizeilig, Pos1/Ende/Bild-Auf/-Ab erreicht man ohne Fn-Kombination direkt. Ein komfortable Tastenbeleuchtung gibt es nicht; auch fehlen biometrische Sensoren für ein Einloggen mittels Windows Hello. Das große Touchpad bietet ausreichend Platz für 4-Finger-Gesten, zum Klicken muss die Sensorfläche nach unten gedrückt werden.
Medion wirbt mit einem Aluminium-Gehäuse, doch die Details liegen in der Fußnote: Nur die Deckelaußenseite und die Bodenplatte bestehen aus Metall – das restliche Gehäuse hingegen aus Kunststoff. Der Akku hält bis zu zehn Stunden durch. Der Single-Stream-WLAN-Adapter funkt im 2,4- wie 5-GHz-Band und beherrscht MU-MIMO.
Linux-Kurztest: Notebook läuft
Ubuntu 18.10 erkannte alle Hardware-Komponenten; Helligkeits- und Lautstärkeregelung über die Funktionstasten funktionierten ebenso wie Mehrfingergesten auf dem Touchpad. Die Laufzeit fällt ähnlich lange aus wie unter Windows.
Fazit
Medions Akoya E6246 überzeugt mit seiner ungewöhnlichen Komponentenkombination: Dank IPS-Bildschirm, guter Tastatur und flotter, großer SSD macht die Benutzung Spaß – andere billige Geräte mit dem Low-End-Prozessor Pentium Silver N5000 sparen an genau solchen Ausstattungsmerkmalen.
Größter Nachteil ist die nervöse Lüftersteuerung, auch das knappe RAM und die ungünstig platzierte Webcam stören. Doch wer ein günstiges Arbeitsgerät oder Zweit-Notebook sucht, der macht hier wenig falsch und bekommt für 400 Euro sogar lange drei Jahre Garantie.
Tabelle
Medion Akoya E6246: Daten und Testergebnisse | |
getestete Konfiguration | MD63200 |
Lieferumfang | Windows 10 Home 64 Bit, Netzteil |
Schnittstellen (V = vorne, H = hinten, L = links, R = rechts, U = unten) | |
VGA / DVI / HDMI / DisplayPort / Kamera | – / – / L / – / ✓ |
USB 2.0 / USB 3.0 / USB 3.1 / LAN | 1 × R / 3 × L (1 × Typ C) / – / – |
Kartenleser / Strom / Docking-Anschluss | R (SD) / L / – |
USB-C: Thunderbolt / USB 3.0 / USB 3.1 / DisplayPort / Laden | – / ✓ / – / ✓ / – |
Ausstattung | |
Display | LG LP156WFC-SPD1: 15,6 Zoll / 39,6 cm, 1920 × 1080, 16:9, 141 dpi, 15 ... 230 cd/m², matt |
Prozessor | Intel Pentium Silver N5000 (4 Kerne), 1,1 GHz (Turbo bis 2,7 GHz), 4 MByte L2-Cache |
Hauptspeicher / Chipsatz | 4 GByte DDR4-2400 / Intel Gemini Lake |
Grafikchip (Speicher) / mit Hybridgrafik | int.: Intel UHD 605 (vom Hauptspeicher) / – |
Sound | HDA: Realtek ALC233 |
LAN / WLAN | – / PCIe: Intel Wireless-AC 9462 (a/b/g/n-150/ac-433) |
Mobilfunk / Bluetooth (Stack) | – / USB: Intel (Microsoft) |
Touchpad (Gesten) / TPM / Fingerabdruckleser | I2C: HID (max. 4 Finger) / TPM 2.0 / – |
Massenspeicher / optisches Laufwerk | SSD: Phison S11 (256 GByte) / – |
Stromversorgung, Maße, Gewicht | |
Akku / wechselbar / Ladestandsanzeige | 42 Wh Lithium-Ionen / – / – |
Netzteil | 45 W, 350 g, 8,8 cm × 3,7 cm × 2,7 cm, Kleeblattstecker |
Gewicht / Größe / Dicke mit Füßen | 1,66 kg / 36 cm × 24,4 cm / 2,1 ... 2,3 cm |
Tastaturhöhe / Tastenraster | 1,5 cm / 18,5 mm × 18,5 mm |
Leistungsaufnahme | |
Suspend / ausgeschaltet | 0,3 W / 0,3 W |
ohne Last (Display aus / 100 cd/m² / max) | 2,6 W / 5,5 W / 7,2 W |
CPU-Last / Video / 3D-Spiele (max. Helligkeit) | 17,8 W / 8,7 W / 17,2 W |
max. Leistungsaufnahme / Netzteil-Powerfactor | 46,2 W / 0,53 |
Laufzeit, Geräusch, Benchmarks | |
Laufzeit Idle (100 cd/m²) / Video (200 cd/m²) / 3D (max) | 10,2 h (4,1 W) / 7 h (6,1 W) / 3,5 h (12 W) |
Ladezeit / Laufzeit nach 1h Laden | 1,3 h / 8,1 h |
Geräusch ohne / mit Rechenlast | < 0,1 Sone / 0,5 Sone |
Massenspeicher lesen / schreiben | 489,6 / 440,3 MByte/s |
IOPS (4K) lesen / schreiben | 32356 / 29158 |
Leserate SD-Karte | 22,2 MByte/s |
WLAN 5 GHz / 2,4 GHz (20m) / MU-MIMO-fähig | 23,6 / 12,3 MByte/s / ✓ |
Qualität Audioausgang / Dynamikumfang | ⊕ / 97,4 dB(A) |
CineBench R15 Rendering (1 / n CPU) | 81 / 287 |
3DMark (Night Raid / Sky Diver / Fire Strike / Time Spy) | 2058 / 1951 / 466 / 171 |
Preis und Garantie | |
Straßenpreis Testkonfiguration | 400 € |
Garantie | 3 Jahre |
⊕⊕ sehr gut ⊕ gut ○ zufriedenstellend ⊖ schlecht ⊖⊖ sehr schlecht ✓ vorhanden – nicht vorhanden |
(mue)