Alternativen zum DB Navigator: Sechs Mobilitäts-Apps im Vergleich

In den App Stores buhlen außer dem DB Navigator dutzende ÖPV/ÖPNV-Apps um die Gunst von Reisenden. Aber was taugen die Programme für Reiseplanung und Pendelei?

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Alternativen zum DB Navigator: Sechs Mobilitäts-Apps im Vergleich

(Bild: Oliver Martin-Lopez)

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Was für eine schöne Vorstellung: Einfach mal das Auto stehen lassen, das Smartphone zücken und die Reise ganz entspannt mit Apps à la DB Navigator, Google Maps, Omio & Co. mit Öffis und Sharing-Diensten planen. Doch bereits die Wahl passender Apps gestaltet sich schwierig. Denn die "App für alles" gibt es (noch) nicht, fast jeder Anbieter hält seine eigene App vor.

Wir haben sechs Apps aus den App Stores von Google und Apple herausgepickt und geschaut, was sie etwa im Hinblick auf zuverlässige Verbindungsabfragen, Echtzeitdaten und Buchungsoptionen bieten und ob sie Anbieter von Sharing-Diensten für Fahrräder, E-Scooter et cetera einbeziehen. Außer den wohl bekanntesten Kandidaten DB Navigator und Google Maps haben es Moovit, das quelloffene Öffi, Omio und der ÖPNV Navigator geschafft. Eine Sonderstellung nimmt die App Jelbi der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ein. Sie bringt einen zukunftsweisenden Ansatz mit, ist aber regional stark eingeschränkt und läuft daher außerhalb unseres Tests.

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Die Apps haben wir sowohl mit Fern- als auch mit Regional- und innerstädtischen Verbindungsanfragen gefüttert und sie für die Reiseplanung ins und im Ausland verwendet. Darüber hinaus haben wir sie auf Filterfunktionen, Preisinformationen und Weiterleitung zu Buchungsportalen abgeklopft und auf Tür-zu-Tür-Verbindungen geachtet. Aber auch Kartenansichten, die etwa Fußwege zum Bahnhof in einer fremden Stadt zeigen und zum Auffinden von in der Nähe befindlichen Leih-E-Scootern taugen können, waren Teil unserer Betrachtungen.

Jelbi: Eine App für alles?
Alternativen zum DB Navigator: Sechs Mobilitäts-Apps im Vergleich

Über Jelbi lassen sich die unterschiedlichsten Verkehrsmittel in einer App buchen.

Die App Jelbi der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) könnte zeigen, wie man kombinierte Verbindungen aus Bus, Bahn und Sharing-Diensten in Zukunft buchen könnte. Da die App auf Berlin und Umland begrenzt ist, nimmt sie in unserem Test eine Sonderrolle ein. In der App fließt die Erfahrung des IT-Unternehmens Trafi ein, die bereits in der litauischen Hauptstadt Vilnius eine App veröffentlicht hat, die ÖPNV und Sharing-Dienste vereint.

Jelbi arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip und bündelt die Angebote und Dienste verschiedener Mobilitätsanbieter der Hauptstadt in einem Programm für iOS- und Android-Geräte. Mit der App kann man unter anderem BVG-Tickets kaufen, Leihräder und E-Scooter in der unmittelbaren Umgebung suchen und reservieren sowie Ridesharing-Busse anfordern und Strecken- sowie Fahrpläne einsehen. Jelbi hat den Vorteil, dass sich Nutzer nur einmal registrieren, ihre Bezahldaten eingeben und eine Führerscheinkontrolle durchführen lassen müssten – letzteres ist optional und Voraussetzung für die Nutzung von Carsharing-Angeboten.

An sogenannten Jelbi-Stationen kann man darüber hinaus in Taxis steigen und On-Demand-Shuttles anfordern. Jelbi vereint bisher mehr als 20 Anbieter in seiner App. Darunter befinden unter anderem der E-Tretroller-Leihdienst Tier, E-Scooter-Verleiher Emmy, das Bikesharing von Deezer-Nextbike sowie das Carsharing-Angebot DB Flinkster. Nach eigenen Angaben sollen in den kommenden Monaten weitere Anbieter hinzukommen.

So funktioniert die App: Entweder lässt man den Startpunkt der App per GPS ermitteln oder tippt einen Startpunkt und ein Ziel ein, etwa "Breite Straße" und "Gesundbrunnen". Anschließend berechnet die App den Weg auf zwei Arten: Über den "klassischen" ÖPNV per Bus und Bahn und als Alternative für Sharing-Angebote. Für beide Arten blendet sie Ankunftszeiten, Preise und zusätzlich den Fußweg ein. Vor allem für die Fahrt mit Leih-Scootern und -rädern interessant: Die App zeigt die geplante Route via Google Maps und bei E-Scootern den Akkustand inklusive geschätzter Reichweite an. Nach dem Bezahlen erhält der Anwender einen Code, um das gewählte Fahrzeug zu entriegeln, oder ein BVG-Ticket, das auf dem Mobiltelefon gespeichert wird und auch offline nutzbar ist.

Zum Zeitpunkt der Artikelerstellung konnte man aus der App heraus immer nur ein Verkehrsmittel für eine Strecke buchen. In Zukunft soll es die App so wie ihr Vilnius-Pendent aber auch erlauben, eine Strecke mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln in einem Rutsch zu planen und zu buchen.

Im Test offenbarten sich teilweise deutliche Unterschiede: Längst nicht jede App kann etwa Verbindungen berechnen, die Regional- und Fernverkehr berücksichtigen. So kommt Moovit nur mit Verbindungsanfragen innerhalb bestimmter Regionen klar, bietet aber Fernverbindungen in Dänemark, etwa von Odense nach Kopenhagen. Omio eignet sich vor allem für Fernverbindungen in Deutschland und solche ins Ausland, kann dafür keine Verbindungsanfragen innerhalb von Nahverkehrsverbünden beantworten. Hat man einen Kinderwagen dabei oder ist mit dem Rolli unterwegs, benötigt man Angaben zur Barrierefreiheit. Hier patzen Moovit und Omio, die keinen entsprechenden Filter zur bereitstellen.

Moderne Funktionen wie Sprachsteuerung sucht man bei vielen der Testkandidaten vergebens. Hier können lediglich die iOS-Ausgaben des DB Navigators und des ÖPNV-Navigators sowie die Android-Version von Google Maps punkten. Alle anderen Testkandidaten ließen sich entweder gar nicht oder nur unzureichend per Sprache bedienen. Und auch auf eine der wichtigsten Kernfunktionen kann man sich bei den Testkandidaten nur bedingt verlassen: auf die Echtzeitinformationen zu Streckenstörungen und Verspätungen. Das liegt in den meisten Fällen aber weniger an den Mobilitätsapps als an den Datenbanken, von denen Sie die Echtzeitdaten beziehen.

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Der DB Navigator bietet mehr Funktionen als der Web-Auftritt der Deutschen Bahn. Das geht teilweise zulasten der Übersichtlichkeit.

In den vergangenen Jahren hat sich der DB Navigator von der reinen Fahrplanauskunft hin zum universellen Werkzeug für Fahrten mit der Deutschen Bahn – und anderen Unternehmen – entwickelt. Die App, die es für Android und iOS gibt, bietet Stand November 2019 sogar einige Funktionen, die in der Browser-Version fehlen.

Verbindungen sucht der DB Navigator nicht nur mit Blick auf Züge der Deutschen Bahn: Auch Schienenpersonennah- und -fernverkehr von Mitbewerbern sowie ÖPNV-Angebote berücksichtigt die App deutschlandweit und mit kleineren Einschränkungen auch europaweit, Fernbus- und Flugverbindungen fehlen hingegen. Ebenso mangelt es an Sharing-Diensten, selbst die DB-eigene Autoflotte Flinkster fehlt.

Bei Start- und Zielort muss es sich nicht um Haltestellen handeln, auch Adressen akzeptiert die App. Points of Interest kennt sie hingegen nicht. Ist das Ziel ein Krankenhaus, findet der DB Navigator es nur, wenn die Haltestelle den gleichen Namen hat. Im Ausland gibt es bezüglich der Datengrundlage große Unterschiede. Während Sie sich in Brüssel in die Avenue Luoise führen lassen können, kann der DB Navigator mit der Adresse Hanover Square in London nichts anfangen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der örtliche ÖPNV berücksichtigt wird. Fehlen die Daten dazu, schlägt die App einfach einen längeren Fußweg vom nächstmöglichen Bahnhof vor. Kennen Sie die nächstgelegene Haltestelle nicht, helfen die Kartenansicht oder die Standortbestimmung weiter.

Die gefundenen Verbindungen listet die App nach Abfahrzeit sortiert mit den wichtigsten Informationen in Kacheln untereinander. Falls verfügbar, wird neben der im Fahrplan hinterlegten Zeit für Abfahrt und Ankunft auch die aktuelle Verspätung angezeigt. Zu den weiteren Informationen in dieser Ansicht gehören die Art der Verkehrsmittel (Bus, Straßenbahn, S-Bahn und so weiter), die Gesamtreisedauer, die Zahl der notwendigen Umstiege sowie die Länge etwaiger Fußwege. Eine Möglichkeit, die Ergebnisse nach anderen Kriterien zu sortieren, gibt es nicht. Verbindungen lassen sich als Favoriten hinterlegen und auf einem iPhone dank erstellbarem Siri-Kurzbefehl auch per Sprachkommando aufrufen.

(Bild: In der Detailansicht nennt der DB Navigator Umsteigezeiten und die entsprechenden Gleise. Ärgerlich: Die Hinweise zur Barrierefreiheit am Bildschirmende nutzt die App nicht bei der Verbindungsberechnung.)

In den Suchoptionen, erreichbar über die Startansicht der App, können Sie die in Frage kommenden Verkehrsmittel und die gewünschte Umsteigezeit auswählen. Darüber hinaus lassen sich die Ergebnisse auf die schnellsten Verbindungen, Direktverbindungen und Verbindungen mit Fahrradmitnahme reduzieren und Routen über bestimmte Haltestellen (Via-Verbindungen) erzwingen. Wer mit Rollstuhl, Kinderwagen oder anderen, die Mobilität einschränkenden Faktoren reist, ist auf sich allein gestellt. Denn eine Beschränkung auf barrierefreie Routen ist nicht möglich, obwohl die Deutsche Bahn in Hinblick auf ihre Bahnhöfe über die notwendigen Informationen verfügt.

Im Fenster "Reisende“ nimmt der DB Navigator Angaben zu den mitfahrenden Personen inklusive gewünschter Klasse und vorhandener BahnCards entgegen. Das kann mitunter zu Irritationen führen. Denn die angezeigten Preise gelten immer für alle hinterlegten Reisenden zusammen. Fahren Sie beim nächsten Mal alleine und entfernen die anderen Personen nicht, könnte Sie der hohe Preis stutzig machen; zumal die App außerhalb der Startansicht an keiner Stelle darauf hinweist.

Haben Sie sich für eine Verbindung entschieden, spielt der DB Navigator seine Stärken gekonnt aus. Die entsprechenden Fahrkarten lassen sich direkt in der App buchen, oftmals selbst dann, wenn es sich um Fahrten innerhalb eines Verkehrsverbunds handelt. Die Fahrkarten sammelt die App im Menü "Meine Tickets“ und sortiert sie chronologisch. Falls vorhanden, werden die Fahrkarten mit bestimmten Zusatzinformationen wie dem reservierten Platz ergänzt. Auf Wunsch überträgt die App die gebuchten Verbindungen in den Kalender des Smartphones.

Ausbaufähig ist die Verknüpfung von DB Navigator und dem Browser-Angebot – erreichbar über bahn.de. Zwar können Sie sich in beiden Angeboten mit dem gleichen Nutzerkonto anmelden, einen Datenaustausch gibt es aber so gut wie nicht. So müssen Sie eine BahnCard in beiden einzeln anlegen und über bahn.de gebuchte Fahrkarten übernimmt der DB Navigator nicht automatisch.

Die Android- und iOS-Version des DB Navigators sehen leicht unterschiedlich aus, die Menüführung ist jedoch identisch und somit auf beiden Plattformen nicht immer intuitiv. Viele Funktionen sind in einzelne Menüpunkte ausgegliedert, was unter anderem zu Dopplungen führt. So können Sie Verbundfahrkarten beispielsweise sowohl über die Verbindungsauskunft als auch über einen entsprechenden Menüpunkt kaufen. Dass sich hinter den Punkten "Ist mein Zug pünktlich?“ und "Verspätungsalarm“ unterschiedliche Funktionen verstecken, ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. iOS-Nutzer profitieren immerhin von einer Erleichterung: Für das Vorzeigen der Fahrkarte und der BahnCard müssen Sie nicht in den Tiefen der App suchen: Beides lässt sich im Wallet hinterlegen.

  • deutschland- und europaweite Auskunft
  • Echtzeitdaten
  • Fahrkartenbuchung in der App
  • übersichtliche Darstellung der relevanten Informationen
  • keine Berechnung barrierefreier Routen
  • kaum Datenaustausch zwischen Webdienst und App

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Moovit empfängt den Nutzer mit einer aufgeräumten Startseite. Ein wichtiges Detail geht dabei fast verloren: die Auswahl der gewünschten Region in der oberen linken Ecke.

Moovit beschränkt sich auf die reine Fahrplanauskunft – auch wenn die Entwickler andere Erwartungen wecken. Schließlich verspricht der Slogan "für urbane Mobilität" mehr als nur (Fern-)Bus und Bahn. Doch Sharing-Dienste berücksichtigt die für Android und iOS erhältliche App nicht.

Der Startbildschirm wirkt erfrischend aufgeräumt und bietet außer einem Eingabefeld für das Ziel in erster Linie Platz für Favoriten – wie die Büro- und Heimadresse. Einen wichtigen Punkt versucht die App jedoch zu verstecken: Die Wahl des Auskunftsgebiets in der oberen linken Ecke. Das entscheidet darüber, ob Moovit Start- und Zielort überhaupt findet und welche Verbindungen die App anzeigt. Wollen Sie von Hannover nach Bremen, müssen Sie zuvor "Bremen & Hannover" als Quelle auswählen. Ist hingegen eine Fahrt von München nach Ingolstadt geplant, scheitert Moovit. Zwar gibt es München als Quelle, nicht jedoch Bayern. Und da es auch keine gesamtdeutsche Auskunft gibt, eignet sich die App nur in den wenigsten Fällen für Anfragen, die mehr als einen Verbund betreffen.

Moovit in Deutschland
  • Berlin & Brandenburg
  • Bremen & Niedersachsen
  • Dresden
  • Eisenach
  • Hamburg
  • Karlsruhe
  • München
  • Rhein-Main-Gebiet
  • Rhein-Neckar-Region
  • Rhein-Ruhr-Region
  • Stuttgart
  • Titisee-Neustadt
  • Ulm

Kommt diese Einschränkung nicht zum Tragen, bietet Moovit eine Tür-zu-Tür-Routenberechnung unter Berücksichtigung von ÖPNV, Regional- und S-Bahnen sowie Fernbussen. Die Ergebnisse sortiert die App zunächst chronologisch nach Abfahrtzeit. Prominent platziert sind zudem die Art des Verkehrsmittels inklusive Linienbezeichnung, die Anzahl der Umstiege sowie die Reisedauer. Wahlweise können Sie verschiedene Filter (beste oder kürzeste Route, möglichst wenige Umstiege) nutzen und Verkehrsmittel ausschließen. Ein Klick auf eine Verbindung führt zu einer Karten- und Listenansicht, die beide alle Umstiegspunkte und Zwischenhalte enthalten.

In der Detailansicht bietet Moovit alle relevanten Informationen, darunter auch den zu wählenden Ein- und -ausgang. Das hilft vor allem an großen Haltestellen und Bahnhöfen.

Kann Moovit auf Echtzeitdaten zugreifen, zeigt die App diese in der Listenansicht an. Im Test fiel der Dienst mit einer uneinheitlichen Handhabung auf. So bietet das hannoversche Verkehrsunternehmen Üstra Echtzeitdaten für seine Busse und Stadtbahnen, Moovit nutzte diese jedoch nur bei ersteren. Über den "Navigieren"-Knopf starten Sie die Turn-by-Turn-Navigation – bei im Vordergrund laufender App weist Moovit auf bevorstehendes Umsteigen hin.

Kennen Sie die nächstgelegene Haltestelle oder die dort verkehrenden Linien nicht, hilft Moovit mit einer Karte und Liste. Darüber hinaus gibt es den Menüpunkt "Linien", der alle innerhalb des gewählten Quellgebiets verkehrenden Busse und Bahnen auflistet. Netzpläne, die innerhalb von Städten alle wichtigen Daten auf einen Blick zusammenfassen, bietet die App hingegen nicht.

Keine Hilfe ist Moovit beim Kauf der Fahrkarte. Was die Fahrt kostet, erfahren Sie innerhalb der App nicht, weiterführende Links zur Deutschen Bahn oder dem jeweiligen Verkehrsverbund fehlen ebenfalls. Negativ fallen darüber hinaus schlechte Übersetzungen und Dopplungen von Zielen auf. Suchen Sie nach Bremen, wird die Stadtmitte gleich zweimal aufgeführt: einmal als "city-town-village", einmal einfach als "Bremen".

  • Berücksichtigung von Fernbussen
  • Turn-by-Turn-Navigation und Umsteige-Hinweise
  • zahlreiche Filter- und Darstellungsoptionen für Routen
  • nur teilweise Nutzung von Echtzeitdaten
  • teils schlecht übersetzte Texte
  • umständlicher Wechsel der Auskunftsregion

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Omio akzeptiert für Start und Ziel nur Bahnhöfe, Flughäfen und Stadtzentren.

Omio fällt aus der Reihe: Der Dienst, den es als App für Android und iOS gibt und der zunächst unter dem Namen GoEuro an den Start ging, versteht sich in erster Linie als Buchungsportal. In den Vergleich hat er es aufgrund der Berücksichtigung verschiedener Verkehrsträger geschafft. So berücksichtigt Omio nicht nur Bahn und Fernbus, sondern auch das Flugzeug und in Form von BlaBlaCar Mitfahrdienste.

Was fehlt, sind der klassische ÖPNV sowie alle Verbindungen innerhalb eines einzelnen Verkehrsverbunds. Für eine Fahrt vom Hamburger Hauptbahnhof zum Dammtor nennt Omio ebenso wenig eine Route wie innerhalb Hannovers. Dafür stellt es den Dienst vor kein Problem, wenn Sie von Hannover nach London, von Hamburg nach Paris oder von Bremen nach Dortmund wollen. Immer vorausgesetzt, dass es sich bei Start und Ziel um Haltestellen oder Bahnhöfe handelt. Denn von Tür zu Tür führt Omio nicht.

Die Startseite ist übersichtlich gehalten. Außer dem Start- und Zielort lassen sich das Reisedatum, die Anzahl der Reisenden und etwaige Rabattkarten (BahnCard und so weiter) eingeben. Eine Karte mit den nächstgelegenen Haltstellen oder Flughäfen gibt es nicht, wohl aber eine Standortbestimmung. Die zeigt jedoch nur die Stadt an, in der Sie sich gerade befinden. Ein Vorteil, wenn Sie einzelne Verkehrsmittel nicht partout ablehnen. Deutlich wird das in der zweigeteilten Verbindungsübersicht. Am oberen Rand nennt die App den jeweils günstigsten Preis für die Reise per Zug, Bus und Flugzeug, darunter die konkreten Verbindungen in Kachelform, deren Reihenfolge Sie vielfältig verändern (Preis, Reisedauer, Abfahrtszeit, Ankunftszeit) können. Genannt werden in dieser Ansicht das Verkehrsmittel, Abfahrts-, Ankunfts- und Reisezeit, die Anzahl der Umstiege sowie der Preis.

Für alle von Omio angebotenen Verbindungen kann die passende Fahrkarte in der App gekauft werden.

Der Klick auf eine Verbindung führt zum Alleinstellungsmerkmal innerhalb dieses Vergleichs: die Buchungsmaske. Für alle angezeigten Vorschläge können sie das entsprechende Ticket direkt innerhalb der App buchen. Die Optionen entsprechen dabei weitestgehend denen, die auch die Unternehmen in ihren eigenen Masken anbieten. Für die Deutsche Bahn bedeutet das beispielsweise, dass Sie nicht nur zwischen der gewünschten Reiseklasse, sondern auch zwischen den Preismodellen (Super Sparpreis, Sparpreis, Flexpreis) wählen und einen Sitzplatz reservieren können. Bei letzter Option fehlt lediglich die Wahl des konkreten Platzes, Omio bietet lediglich grobe Kriterien (Abteil oder Großraum, Gang oder Fenster). Bei Verbindungen innerhalb eines Bundeslandes – und einen entsprechenden Zug vorausgesetzt – erlaubt die App auch den Kauf eines Ländertickets oder anderer vergünstigter Fahrkarten. Wichtig dabei: Die Anzahl der Reisenden müssen Sie vor der Suche der Verbindung festlegen, eine Anpassung im Buchungsprozess ist nicht möglich.

Genauso verhält es sich bei Buchungen für andere Verkehrsmittel. Anders als beim Zug stehen für Flüge und Busfahrten aber nicht immer die gleichen Optionen wie in den Anbietermasken zur Verfügung. So können Sie einen Lufthansa-Flug nur in der Economy-Klasse buchen und haben in Bezug Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten keine Auswahl. Ein nettes Detail, das vor allem bei Flugbuchungen auffällt: Omio weist vor dem Kauf darauf hin, wie weit der Flughafen vom Stadtzentrum entfernt ist.

Dafür fehlen der App andere Funktionen. Häufig genutzte Verbindungen lassen sich nicht als Favoriten sichern. Stattdessen listet der Startbildschirm die letzten Anfragen auf. Und trotz der engen Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn fehlen Echtzeitdaten.

Optisch wirkt Omio auch abseits des Startbildschirms aufgeräumt und klar strukturiert. Die Oberfläche wirft keine Fragen auf, die Einstellungen beschränken sich auf die wichtigsten Punkte. Hier sollten Sie jedoch die Push-Benachrichtigungen deaktivieren, um Werbung zu entgehen.

  • Berücksichtigung von Fernbus, Flugzeug und Mitfahrdiensten
  • Fahrkarten-/Ticket-Buchung innerhalb der App ...
  • ... der teilweise Optionen fehlen
  • keine Echtzeitdaten
  • keine Auskünfte innerhalb eines Verbunds
  • keine Tür-zu-Tür-Routen

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Google Maps punktet mit vielen brauchbaren Informationen rund um eine Verbindung.

Google Maps taugt längst nicht nur zur Navigation per Auto, Fahrrad und für Wanderungen. Auf Wunsch berechnet die App auch Tür-zu-Tür-Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln – ein Tipp auf das Zugsymbol unter der Eingabemaske für das Ziel reicht dafür aus. Plant man eine Reise in eine fremde Stadt, kann im Vorfeld per Tipp auf das Kartensymbol die Kartendetails optional auf "ÖPV/ÖPNV" umstellen und so beispielsweise das Streckennetz von U- und S-Bahn auf dem Smartphone erkunden.

Die App ist nicht nur auf Verbindungen innerhalb eines Verkehrsverbundes beschränkt. Sie ermittelt beispielsweise auch Routen ins Ausland. In unserem Test fütterten wir die App mit einer Verbindungsanfrage von der Stadtbahnhaltestelle Medizinische Hochschule Hannover und gaben als Ziel die dänische Hauptstadt Kopenhagen an, die wir per Zug erreichen wollten.

Gut: Für die Eingabe des Abfahrtortes in Hannover reicht es, die für ortskundige bekannte Abkürzung "MHH" einzutippen. Dann legt Google Maps das Hauptgebäude der MHH als Abfahrtort fest. Für ortsfremde Personen berechnet und visualisiert die App auf einen Fingertipp hin eine Route für Fußgänger zur nahegelegenen Haltestelle. Ergänzt man die Abfahrtangabe um den Zusatz "Haltestelle", berechnet Google Maps die Verbindung direkt von dieser. Als Ziel legt Google Maps selbstständig den Hauptbahnhof von Kopenhagen fest, was man aber erst bei einem Blick in die Karte erkennt. Will man auf Nummer sicher gehen, tippt man etwa "Kopenhagen Hauptbahnhof" ein, was die App selbstständig in "Copenhagen Central Station" wandelt.

Hat man die Verbindungsanfrage abgeschickt, spuckt Google Maps eine "empfohlene Route" aus. Diese beinhaltet Ab- und Ankunftszeiten und -orte sämtlicher Verkehrsmittel, die geschätzter Dauer von Fußwegen und blendet optional alle Zwischenstopps ein. Preise nannte die App im Test nicht. Ein Tipp auf die Verbindung zeigt, ob Bahnen und Züge pünktlich fahren – sofern Google in der entsprechenden Region Zugriff auf die Echtzeitdaten hat. Zusätzlich informiert der Dienst basierend auf Nutzerbewertungen über die potenzielle Auslastung der Verkehrsmittel. Unter "Infos zum Verkehrsunternehmen" leitet die App auf die Mobilwebseiten von Üstra, Westfalenbahn, Deutsche Bahn & Co., auf denen man Tickets buchen kann – direkte Ticketkäufe wie bei Jelbi bietet Google Maps nicht an.

Über "Optionen" lassen sich Verkehrsmittel ab- und anwählen. Will man etwa nicht mit dem Zug, sondern mit dem Bus fahren, entfernt man die entsprechenden Haken und Google Maps berechnet die Verbindung anhand der neuen Informationen neu. Für unsere Testverbindung bezog die App dann beispielsweise Verbindungen des Fernbusunternehmens Flixbus mit ein. Tippt man sich durch die Verbindungsinformationen zur Flixbus-Verbindung, leitet Google Maps auf Wunsch zur Flixbus-App und damit zur potenziellen Buchung weiter.

Verbindungsabfragen lassen sich per Mail, Instant Messenger & Co. mit anderen Reisegästen teilen und für Schnellzugriffe auf dem Homescreen ablegen – zur Erinnerung und für Pendelstrecken keine schlechte Idee. Letztere lassen sich aber noch besser unter "Einstellungen/Einstellungen für Pendelstrecken" festlegen. Einmal eingerichtet, informiert Google Maps dann unter anderem über Störungen und Verspätungen auf der Pendelstrecke. Dafür reicht dann ein Tipp auf den Knopf "Pendeln" am unteren Bildschirmrand.

Damit man eine Verbindung nicht verpasst, sollte man Google Maps in den Einstellungen erlauben, Benachrichtigungen senden zu dürfen. Plant man etwa die Reise zu einer Veranstaltung, kann man sich in Google Maps im Vorfeld eine passende Verbindung heraussuchen und die Abfahrtzeit festlegen. Die App erinnert den Nutzer dann per Push-Nachricht daran, sich auf den Weg zur Haltestelle zu machen und informiert unterwegs in der App per Fortschrittsbalken über Zwischenstopps und per Vibrationsalarm, wenn man umsteigen muss.

Kennt man sich in einer Stadt nicht aus, hilft diese Echtzeit-Reiseansicht bei der Fahrt in den Öffis – eine stabile GPS-Verbindung vorausgesetzt.

Im Test funktionierte das auf dem oberirdischen Streckennetz gut. Nach der Durchfahrt von Tunneln ohne GPS-Signal brauchte die App jedoch etwas, um den aktuellen Standort und Echtzeitdaten zu aktualisieren. Apropos Echtzeitdaten: Im Test versagten diese nach einer Streckenstörung völlig. Nachdem die Bahn einen mehrminütigen Zwangsstopp einlegen musste, schaffte es Google Maps bis zum Zielbahnhof nicht mehr zuverlässig, kommende Haltestellen und Ankunftszeiten vorauszusagen und versendete zahlreiche Push-Benachrichtigungen mit vermeintlich aktualisierten, aber falschen Informationen.

Google-Maps-Nutzer genießen unter iOS eine komfortable Funktion: Sie können geplante Verbindungen per Fingertipp wahlweise an den iCalender oder den Google Calender schicken und dort eintragen lassen. Unter Android fehlte diese Funktion zum Testzeitpunkt.

Google Maps bindet, wo vorhanden, Sharing-Dienste in die Routenplanung mit ein, kann diese aber nicht mit dem ÖPNV kombinieren. Plant man beispielsweise eine Verbindung von Hamburg Hauptbahnhof nach St. Pauli, listet Google Maps unter "Weitere Möglichkeiten" den E-Scooter-Verleiher Lime. Ein Tipp auf das Angebot zeigt sämtliche in der Nähe verfügbaren E-Scooter inklusive voraussichtlicher Reichweite und Preis. Letzteren zeigt die App allerdings nur geschätzt und in US-Dollar an. Per "In Lime entsperren" leitet Google Maps den Nutzer zur Buchung an die Lime-App weiter. Weitere Sharing-Anbieter, die Google Maps in ausgewählten Städten einbezieht, sind unter anderem Lidl Bike und der Car-Sharing-Anbieter Stadtmobil Hannover.

Hin und wieder blendet Google Maps außer ÖPNV-Verbindungen unter "Weitere Möglichkeiten" auch als Werbung gekennzeichnete Angebote etwa von den Taxi-Apps Free Now und Taxi.eu inklusive Preisangabe und geschätzter Fahrtdauer ein. Ein Tipp auf eines der Angebote führt zur App-Installation in den Google Play Store.

  • Tür-zu-Tür-Navigation mit Fußgängerrouten
  • Pendler-Funktion
  • Berücksichtigt Sharing-Anbieter
  • Verbindungen können an Kalender weitergeleitet werden …
  • … jedoch nur in der iOS-App
  • Echtzeitdsaten nicht immer zuverlässig

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Öffi kennt noch nicht alle Verkehrsverbünde Deutschlands – es kommen aber regelmäßig neue hinzu.

Lädt man die quelloffene Android-App Öffi von Entwickler Andreas Schildbach aus dem Google Play Store, installiert sie drei Programme: Öffi Haltestellen, Öffi Netzpläne und Öffi Verbindungen. Alle Apps stellt der Entwickler kostenlos zur Verfügung und verzichtet auf Werbeeinblendungen. Man kann innerhalb jeder der drei Apps verzögerungsfrei zu den jeweils anderen wechseln, ohne dass man sie separat öffnen müsste.

Damit die Öffi die passenden Verbindungen und Haltestellen finden kann, fordert die App den Nutzer im ersten Schritt auf, einen Verkehrsverbund oder eine Region zu wählen. Im Test wählten wir für den Nahverkehr "Hannover und Niedersachsen".

Öffi Haltestellen zeigt bei aktiviertem GPS die umliegenden Bus- und Bahnhaltestellen inklusive Distanz und nächster Abfahrt an – Sharingdienste kennt die App nicht. Kleine Richtungspfeile neben den Einträgen zeigen dem Suchenden ähnlich einem Kompass, in welcher Richtung sich die gewünschte Haltestelle befindet. Ein Tipp auf eine Haltestelle listet alle dort verkehrenden Busse und Bahnen inklusive ungefährer Abfahrtintervalle auf und weist mit roten Zahlen auf etwaige Verspätungen hin. Tippt man auf das Drei-Punkte-Menü, kann man Verbindungen zu Favoriten hinzufügen, die Haltestelle auf Google Maps anzeigen und optional eine Fußroute bei Googles Kartendienst berechnen lassen. Tippt man auf "Verbindung von hier" oder "Verbindung nach hier", wechselt der Dienst zur App "Öffi Verbindungen".

Öffi Verbindungen ermittelt sowohl Verbindungen innerhalb eines Verkehrsverbundes, etwa GVH (Hannover), als auch deutschlandweite Fernverbindungen und Verbindungen ins Ausland. Tippt man die ersten Buchstaben seines Reiseziels ein, blendet die App anhand dessen schnell eine Liste potenzieller Ziele ein, was die Eingabe beschleunigt. Je nach Art der Verbindung muss man erst über Einstellungen/Allgemein/Wähle Verbindung die richtige Auswahl treffen; befindet man sich etwa in "Hannover und Niedersachsen", bricht eine Verbindungsabfrage von Hannover HBF nach Kopenhagen der Fehlermeldung mit dem Hinweis "Zu deinem Verbindungswunsch konnte keine Verbindung gefunden werden" ab. Hier hätten wir uns eine genauere Fehlermeldung mit Hinweis auf das falsch gewählte Verkehrsnetz gewünscht.

Verbindungen stellt Öffi in einem Wasserfalldiagramm dar.

Ändert man anschließend das Verkehrsnetz auf "Deutsche Bahn" für die gewünschte Fernverbindung, visualisiert die App die nächsten Verbindungen inklusive Zugnummern sowie Abfahrt- und Ankunftszeit in einem Wasserfalldiagramm. Wenn man im Kopenhagen-Beispiel auf eine der angezeigten Zugverbindungen tippt, informiert die App über die genauen Abfahrts- und Ankunftszeiten dieses Zuges, blendet auf Wunsch sämtliche Zwischenstopps ein und markiert Verspätungen mit kursiven Minutenangaben. Die Daten für die Zugverbindungen erhält Öffi von der Deutschen Bahn – sie decken sich mit den Angaben im DB Navigator. Im Gegensatz zu diesem fehlen Öffi jedoch sämtliche Buchungs- und Reservierungsfunktionen. Dafür trägt Öffi Verbindungen auf Wunsch in den Google-Kalender des Smartphones ein – inklusive aller Verbindungsdetails, etwa der An- und Abfahrtszeiten sämtlicher Züge.

Will man sich im ÖPNV einer fremden Stadt auf die Schnelle zurechtfinden, hilft die Netzpläne-App, die auf viele Daten regionaler Verkehrsunternehmen zugreift. Im Test konnten wir damit die Netzpläne der Stadtbahnen, der Regionalbusse sowie der Regionalzüge und S-Bahnen diverser Städte einsehen – Netzpläne für weitere Städte kommen mit Updates nach und nach hinzu. Die Karten von größeren Städten wie Hamburg und Berlin bringen teilweise interaktiven Funktionen mit: Tippt man etwa im HVV-Schnellbahnplan auf eine Haltestelle, wird deren Name vergrößert. Noch bessere interaktive Funktionen hatte der Netzplan des Berliner S- und U-Bahnnetzes in petto. Tippt man dort auf eine Haltestelle, wird deren Name im ersten Schritt vergrößert. Tipp man erneut auf den Namen, zeigt die App sämtliche dort verkehrenden Bus- und Bahnlinien an. Mit zwei weiteren Fingertipps blendet Öffi Netzpläne sämtliche Abfahrtpläne inklusive Echtzeitdaten zur Pünktlichkeit ein. Diese sind aber, wie bei allen getesteten Apps, immer nur so präzise wie die Datenbanken, auf die Öffi zugreift.

  • Informiert über regionale, nationale und internationale Verbindungen
  • Kostenlos und werbefrei
  • Kalenderfunktion
  • Interaktive Netzpläne …
  • … die aber noch ausbaufähig sind
  • keine Weiterleitung an Buchungssysteme

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Der ÖPNV Navigator ist schlicht gehalten, bietet aber viele Optionen. Leider verstecken die Entwickler viele davon.

Beim ÖPNV Navigator täuscht der Name. Die nur für iOS angebotene App bietet nicht nur die vermuteten Berechnungen für den öffentlichen Nahverkehr in Form von Bus, Straßen- und S-Bahn. Stattdessen bietet sie auch Fernverkehrsverbindungen an – sofern es sich um Züge handelt. Anders als bei einigen Mitbewerbern ist dafür kein lästiges manuelles Umschalten zwischen einzelnen Regionen oder Quelldatenbanken nötig entfällt auf Wunsch. Neben Deutschland deckt die App auch Teile der Schweiz und Österreichs ab. Zudem besteht Zugriff auf die Railteam-Datenbank, die SPNV-Abfragen innerhalb Europas abdeckt.

Der Startbildschirm haben die Entwickler schlicht gehalten. Im oberen Drittel geben Sie Start- und Zielort an, wählen die gewünschte Zeit aus und fügen wahlweise Zwischenhalte ein (Via-Routen). Unterhalb dieses Blocks listet ÖPNV Navigator favorisierte und die letzten Anfragen auf. Bei Ziel- und Startort kann es sich um Haltestellen und Adressen handeln, nicht jedoch um Points of Interest. Helfen die ersten beiden Möglichkeiten nicht weiter, bietet die App unter dem Reiter eine Liste der in der Nähe befindlichen Haltestellen mitsamt den nächsten Abfahrten und Kompassnadel, wahlweise eine Karte oder den passenden Netzplan.

Die gefundenen Abfahrten präsentiert ÖPNV Navigator in Form eines Wasserfalldiagramms. Eine alternative Darstellung oder gar Sortierung fehlt. Am linken Rand zeigt die App zunächst die nächstmögliche Verbindung an, spätere Optionen folgen rechts daneben. Auf Wunsch ruft ein Wisch nach rechts vergangene Fahrten auf. Jede Fahrt unterteilt die App in Blocke entsprechend der Abschnitte. So erkennen Sie leicht, wie oft Sie umsteigen müssen und wie viel Zeit Sie in welchem Verkehrsmittel verbringen.

Das Wasserfalldiagramm zeigt auf einen Blick, wie oft Sie umsteigen und welche Linien Sie nutzen müssen.

Weniger gut gelungen: Zwar werden für jedes Verkehrsmittel unterschiedliche Farben verwendet (Grün für S-Bahnen, Lila für Busse, Weiß für Fernzüge und so weiter), doch auf den ersten Blick das nicht erkennbar. Dass ein roter Block mit einer „4“ für die Stadtbahnlinie 4 in Hannover steht, bleibt Ortsunkundigen zunächst verborgen. Ein Klick auf eine Fahrt ändert daran nicht viel. Die dann eingeblendete Detailansicht nennt zwar alle Haltestellen, Zwischenhalte und die zu wählenden Richtungen, bleibt bei der Art des Verkehrsmittels aber vage. Daran ändert auch die aufrufbare Kartenansicht mit dem Routenverlauf nichts.

Handelt es sich um eine Fahrt außerhalb eines einzelnen Verbunds, informiert die Detailansicht auch über den Preis der Fahrkarte. Der gilt allerdings nur für einen Erwachsenen ohne Rabatt und hilft – davon abgesehen – nicht weiter. Denn buchen können Sie die Fahrkarte innerhalb des ÖPNV Navigators nicht, auch eine Weiterleitung zur Deutschen Bahn oder anderen Unternehmen fehlt.

In den Einstellungen, die die Entwickler hinter dem Menüpunkt „Mehr“ verstecken, haben Sie Zugriff auf einige wenige Optionen, die die Routenberechnung betreffen. Bestimmte Verkehrsmittel können Sie ausschließen, Routen hinsichtlich der Reisezeiten, der Anzahl der Umstiege oder Fußwege optimieren und angeben, wie wichtig Barrierefreiheit ist. Zusätzlich bietet die App zahlreiche Möglichkeiten, um die Optik anzupassen. So gibt es einen Dark Mode, der wahlweise manuell oder automatisch startet. In der Verbindungsanzeige können Sie pünktliche Fahrten – die App kann auf Echtzeitdaten zurückgreifen – hervorheben, in der Haltestellenansicht dicht beieinander liegende Haltestellen zusammenfassen lassen.

  • Echtzeitdaten
  • zahlreiche Darstellungs- und Routenoptionen
  • viele Optionen zum Finden einer Haltestelle
  • Preisauskunft ...
  • ... die aber nur eingeschränkt nützlich ist
  • teils unübersichtlich Oberfläche

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Ob Sie per Bahn, Fernbus oder Flugzeug quer durch Deutschland reisen oder doch nur per Straßenbahn von Zuhause ins Büro pendeln wollen: Für jedes Szenario gibt es die passende App. Gemeinsam haben alle Testkandidaten, dass sie vor allem dann hilfreich sind, wenn der Nutzer sich vor Ort nicht auskennt. Das Mitschleppen von ausgedruckten Netz- oder Fahrplänen ist überflüssig.

Noch fehlt die eine App für alle. Das liegt teilweise an der verwendeten Datenquelle, die möglicherweise keine Echtzeitdaten zur Verfügung stellt, teilweise aber auch an der Beschränkung auf die Grundfunktionen. Wer täglich die gleiche Strecke mit Bus und Bahn zurücklegt und im Besitz einer Monatskarte ist, benötigt keine Buchungsfunktion für Nahverkehrstickets in seiner App. Wer aus ökologischen Gründen das Flugzeug oder den Fernbus meidet, kann auf entsprechende Verbindungsvorschläge verzichten.

Dass diese beiden Verkehrsmittel im DB Navigator fehlen, überrascht nicht. Dennoch ist die von der Deutschen Bahn entwickelte App ist in den letzten Jahren zu einem mächtigen Werkzeug geworden, dass inzwischen nicht nur auf Bahnfahrer, sondern auch auf ÖPNV-Nutzer zielt. Deutlich wird das nicht nur an der umfassenden Datengrundlage mitsamt Echtzeitdaten und der Tür-zu-Tür-Navigation, sondern auch an der Möglichkeit des Ticket-Kaufs selbst innerhalb von Verkehrsverbünden. Dass vieles nicht zu Ende gedacht wurde, zeigen Details. So weiß die App sehr wohl, wenn der Fahrstuhl am Bahnhof um die Ecke außer Betrieb ist, bei der Verbindungsberechnung können Sie dies aber nicht berücksichtigen lassen. Ebenso unverständlich ist, warum die Deutsche Bahn ihre eigenen Alternativen nicht in den DB Navigator integriert. Weder Fahrräder (Call a Bike) noch Autos (Flinkster) sind über die App buchbar – geschweige denn werden sie berücksichtigt.

Moovit bietet sich an, wenn die Fußgänger-Navigationsfähigkeiten von Google Maps in Verbindung mit umfangreichen Filteroptionen gesucht sind. Die Routendarstellung ist übersichtlich, an unübersichtlichen Haltestellen entpuppt sich die Nennung von Ein- und Ausgängen als sehr hilfreich. Dennoch richtet sich die App eher an den Pendler, der nur innerhalb einer Region unterwegs ist. Dann fällt das umständliche Umschalten zwischen den Regionen nicht auf. Hier wäre ein Automatismus ebenso wünschenswert wie Echtzeitdaten.

Legen Sie größere Entfernungen zurück, kann Omio helfen. Die App ist Fahrplanauskunft und Buchungsportal in einem und zeigt sich den Verkehrsmitteln erfreulich offen. Auf einen Blick ist erkennbar, ob die Reise von Hannover nach Frankfurt mit dem Zug, Bus oder Flugzeug günstiger oder schneller ist. Haben Sie sich für eine Verbindung entschieden, ist die Fahrkarte respektive das Flugticket binnen kürzester Zeit gekauft – in der gleichen App. Dass es dabei teilweise Einschränkungen gegenüber den Buchungsmasken der Unternehmen gibt, dürfte in den meisten Fällen verschmerzbar sein. Anders sieht es bei den fehlenden Echtzeitdaten aus. Die günstigste Zugverbindung bringt nichts, wenn es mal wieder massiver Verzögerungen gibt. Und spätestens am Flughafen oder Hauptbahnhof benötigen Sie eine zweite App: Auf regionaler Ebene streicht Omio die Segel.

Der überraschendste Kandidat im Testfeld ist Google Maps. Denn dass der Dienst auch ÖPNV- und darüber hinaus gehende Qualitäten hat, ist vielen unbekannt. Gegenüber der Desktop-Version des Dienstes gibt es auf Android- und iOS-Smartphones erfreulicherweise kaum Funktionseinschränkungen. Bus und Straßenbahn werden ebenso berücksichtigt wie Fernverkehrszüge oder Fernbusse. Einzig auf Flugverbindungen müssen Sie auf dem Smartphone verzichten. Dieses kleinere Manko macht die Masse der Daten, die Google Maps nutzt, mehr als wett. So akzeptiert Google Maps Points of Interest ebenso als Start und Ziel wie Adressen. Durch die Kooperation mit Anbietern von Sharing-Diensten schlägt Google Maps zudem – wenn es sich anbietet – den E-Scooter als Alternative zum Bus vor. Ärgerlich ist, dass Google nicht in allen Regionen Echtzeitdaten und außer der Karte keine andere Verbindungsübersicht anbietet.

Öffi und der ÖPNV Navigator sind sich trotz unterschiedlicher Plattformen und Entwickler sehr ähnlich. Beide Apps haben ihre Wurzeln im ÖPNV, berechnen aber auch Verbindungen quer durch Deutschland und ins Ausland. Verschiedene Optionen helfen beim Finden der nächsten Haltestelle, präsentieren gefundene Verbindungen einzig und allein in einem Wasserfalldiagramm und bieten Echtzeitdaten. Sie führen Sie von Tür zu Tür, auf Wunsch auch mit Zwischenhalten. Unterschiede gibt es dennoch: Während der ÖPNV Navigator alle Funktionen in einer App bündelt, verteilt Öffi sich auf insgesamt drei. Und wo erstgenannte App zumindest in bestimmten Fällen Preisauskünfte erteilt, hüllt letztere sich komplett in Schweigen. Gemeinsam haben beide dann wieder leichte Schwächen bei der Oberfläche und der fehlenden Möglichkeit, Fahrkarten innerhalb der App zu kaufen; selbst Weiterleitungen zu den passenden Portalen fehlen.

Wie die Lösung der Zukunft aussehen könnte, zeigt Jelbi. Die Entwickler verstehen es, die Möglichkeiten des Smartphones umfangreich zu nutzen. Auskunft, Buchung und Bezahlung erfolgen auf dem Smartphone – unabhängig vom Verkehrsmittel. Doch auch die auf Berlin beschränkte App hat ein eklatantes Manko: Es fehlt – wie bei allen Testkandidaten – noch die intelligente Verknüpfung aller Verkehrsmittel: "Fahr mit dem Leih-Scooter vor deiner Tür zur Haltestelle, wechsel dort in den Bus und steige vier Haltestellen später für die letzten zwei Kilometer in das Leihauto um."

Bis es eine solch universell nutzbare App für das ganze Land gibt, bleibt Ihnen in den meisten Fällen nichts anderes übrig, als mindestens zwei der Kandidaten auf Ihrem Smartphone zu installieren.

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DB Navigator und Alternativen im Vergleich
DB Navigator Google Maps Moovit Öffi Omio ÖPNV Navigator
Verbindungen innerhalb von Nahverkehrsverbünden 1
Verbindungungen deutschlandweit
Verbindungen ins/im Ausland
ÖPNV / SPNF / SPFV / Fernbus / Flugzeug ✓ / ✓ / ✓ / – / – ✓ / ✓ / ✓ / ✓ / – 2 ✓ / ✓ / – / ✓ / – ✓ / ✓ / ✓ / – / – – / ✓ 3 / ✓ / ✓ / ✓ ✓ / ✓ / ✓ / – / –
Gleisanzeige bei Zugverbindungen
Preisauskunft / Fahrkartenbuchung ✓ / ✓ – / – – / – – / – 3 / ✓ 3 4 / –
Echtzeitdaten 5
Tür-zu-Tür-Verbindungen / Via-Verbindungen ✓ / ✓ ✓ / – ✓ / – ✓ / ✓ – / – ✓ / ✓
Kürzeste / Schnellste / Günstigste Verbindung / Wenig Umsteigen – / ✓ / – / – –/✓/–/✓ ✓ / ✓ /– / ✓ –/✓/–/✓ – / ✓ / ✓ / ✓ – / ✓ / – / ✓
Priorisierung von Verkehrsmitteln
Kartenansicht
Verbindungsfavoriten
Haltestellen in der Nähe
Netzpläne 6
Verbindung in Kalender übernehmen / aus dem Kalender übernehmen ✓ / – – / – – / – ✓ / – – / ✓ ✓ / –
Berechnung barrierefreier Routen
Verfügbar für Android / iOS ✓ / ✓ ✓/✓ ✓ / – ✓ / ✓ – / ✓
Sprachsteuerung Android / iOS – / ✓ 7 ✓/– – / – –/– – / – – / ✓ 7
1 gilt nicht für Fernbusse und vergleichbare Angebote 2 nur in der Browser-Version 3 nicht bei Strecken innerhalb eines Nahverkehrsverbunds 4 für einen Erwachsenen ohne BahnCard 5 nur für einzelne Regionen 6 in separater App, die mitinstalliert wird 7 über Siri-Kurzbefehle

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(pbe)