Elektronikbausteine von TinkerForge

Seite 2: Stapelkonzept

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Praktischerweise lassen sich Bricks auch stapeln. Sie weisen an der Unterseite zwei Pfostenleisten und an der Oberseite zwei Steckerleisten auf. Auf diese Weise stapelten wir einen Standard-Brick, Stepper-Brick und IMU-Brick übereinander und erhielten so einen kompakten Turm zum Messen und Steuern.

Als Sahnehäubchen oben drauf setzen wir noch die ZigBee-Funkerweiterung namens Chibi (für erstaunlich günstige 23 Euro). Damit ließ sich der Brick-Turm auch aus der Ferne steuern. Zur Kommunikation ist zusätzlich am PC ein Master-Brick mit ZigBee-Extension erforderlich. Hier war dann auch das erste Mal eine Konfiguration nötig: Beide Chibi-Module müssen über das Applet im Brick Viewer auf den gleichen Kanal eingestellt werden. Zudem muss man einem Modul die Rolle des Masters und dem anderen die Rolle des Slaves zuordnen.

Die Chibi-Extension (links) funkte im Test im Gebäude bis zu 20 Meter weit. Der Stepper-Brick (rechts) kann pro Motorspule bis zu 2,5 Ampere liefern.

Da der Master nur beim Start nach Slaves sucht, sollten alle gewünschten Slaves bereits vorher in Betrieb sein. Im Brick Viewer erschienen im Test anschließend alle auf dem Stapel verfügbaren Bricks und Bricklets. Einziges Manko: eine Chibi-Extension funktioniert nur in Kombination mit einem Master-Brick. Auf einem Stepper- oder IMU-Brick allein bleibt sie ohne Funktion. In der Folge benötigt man zum entfernten Steuern eines Schrittmotors eine Chibi-Extension, einen Master-Brick und einen Stepper-Brick.

Für erste Experimente mit Bricks und Bricklets reicht der Brick Viewer vollkommen aus. Wer jedoch eigene Anwendungen entwickeln will, kann die Schnittstellen für C/C++, C#, Java und Python nutzen. Der Hersteller hält auf seinen Seiten für jede Sprache eine kurze API-Einführung bereit. In den Download-Archiven der API sind zudem viele Beispielprogramme enthalten.

Für einen Temperatur-Logger benötigt man nur einen Master-Brick und ein Temperatur-Bricklet.

Die Schritte sind dabei immer gleich: Eine IP-Verbindung zum Brick Daemon initiieren und den angeschlossenen Brick zur Verbindung hinzufügen. Über die einzelnen Eigenschaften des verbundenen Objektes lassen sich Daten auslesen oder Werte setzen, etwa die Geschwindigkeit des Schrittmotors. Für angeschlossene Bricklets gilt das gleiche: Objekt erzeugen und zur IP-Verbindung hinzufügen. Zusätzlich unterstützt die TinkerForge-API Callbacks, um etwa Änderungen von Sensorwerten automatisch verarbeiten zu können.

Bislang bietet TinkerForge keine Tools an, die die Bricks und die Plug-ins für die Bricklets direkt programmieren. Die Firmware steht jedoch unter GPL, was eigene Anpassungen ermöglicht. Zusätzlich hat der Hersteller die Schaltpläne und Platinenlayouts aller verfügbaren Bricks, Bricklets und Master Extension unter der CERN Open Hardware Licence veröffentlicht. Damit ist es für andere Hersteller einfach, weitere Bricklets und Extension zu entwickeln.

TinkerForge macht eigentlich alles richtig: durchdachte und abwechslungsreiche Bauelemente, einfache Programmierung, gute Dokumentation, niedrige Preise und sowohl Hard- als auch Software unter einer akzeptablen Lizenz offengelegt. So macht entwickeln richtig Spaß. Insbesondere die im gleichen Bastelsegment tätigen Arduino-Macher und Shield-Hersteller müssen sich etwas einfallen lassen, um den Anschluss sowohl technisch als auch preislich nicht zu verlieren. (dab)