Bühnenfotografie mit der Canon EOS-1D X

Extreme Kontraste, schnell wechselnde Lichtverhältnisse, ungewöhnliche Farben: Wir hatten Gelegenheit, zwei Varieté-Shows mit einer Canon EOS-1D X und einem EF 70-200mm f2,8L IS II USM zu begleiten. Hier unsere Eindrücke.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jobst-H. Kehrhahn

Canon EOS-1D X

(Bild: Canon )

Hohes Gewicht, hoher Preis, hohe Geschwindigkeit: Canons aktuelles DSLR-Flaggschiff heißt EOS-1D X. 12 Bilder (und mehr im Spezialmodus) schießt sie pro Sekunde, wiegt ohne Objektiv etwas weniger als anderthalb Kilo und kostet (ab 4500 €) – derzeit – um die 6.300 Euro (nur das Gehäuse, versteht sich). Zusätzlich zu unseren Labortests hatten wir Gelegenheit, Probeaufnahmen während zweier Varieté-Aufführungen zu machen – einmal während einer Premiere und ein zweites Mal während einer Generalprobe. Die Shows fanden in zwei der fünf GOP-Varieté-Theater statt. Die Bilder der Show "Toys" entstanden in Hannover, die der Generalprobe von "Short Cuts" in Bad Oeynhausen. Um in punkto Brennweite flexibel und gleichzeitig ausreichend lichtstark unterwegs zu sein, verwendeten wir als Objektiv das EF 70-200mm f2,8L IS II USM. Wie der Name schon sagt, lässt sich die Blende über den gesamten Brennweitenbereich bis auf f/2.8 öffnen.

Bühnenfotografie mit dieser Ausrüstung ist keine leichte Aufgabe – auch im Wortsinn: Kamera plus Objektiv bringen gemeinsam gut drei Kilogramm auf die Waage und sind gelinde ausgedrückt voluminös. Darüber hinaus ist einem in punkto Lautstärke die Aufmerksamkeit während einer leisen Veranstaltung gewiss; selbst wenn man versucht, auf Besucher und Schauspieler Rücksicht zu nehmen. Der Grund: Auch im Silent-Modus ist das Auslösegeräusch laut und deutlich vernehmbar. An gewöhnliche Serienaufnahmen während einer solchen Aufführung ist überhaupt nicht zu denken, will man die Atmosphäre einer Varieté-Show nicht stören.

Ansprechend ist dagegen die Bildqualität der 1D X bei hohen ISO-Werten: Während der Shows arbeitete die Kamera meist mit f/2.8, ISO-Automatik und der Randbedingung, nicht länger als 1/250s zu belichten. Bei unzureichendem Licht stellte die Kamerautomatik also die Lichtempfindlichkeit höher, anstatt wie oft üblich, die Belichtungszeit. zu verlängern. Übertreibt man es nicht, bleibt die Bildqualität dabei trotz zunehmender ISO-Werte gut bis sehr gut. Bemerkenswert: Wenn mit zunehmender Lichtempfindlichkeit das Rauschen wie erwartet zunimmt, wurde es in den Bilderresultaten von den meisten Betrachtern nicht als unangenehm oder störend wahrgenommen.